Hitler konnte sie kaum erwarten, jene große und von ihm seit der endgültigen Kriegswende im Winter 1942/43 herbeigesehnte Invasion der Alliierten im Westen. Das hartnäckige Ausbleiben eines großangelegten Angriffs auf die umfangreichen, wenn auch völlig unzureichenden Befestigungsanlagen des sogenannten Atlantikwalls machte ihn und seine militärische Führung zunehmend nervös. Der Krieg gegen die Sowjetunion war seit Stalingrad und der Schlacht bei Kursk im Juli 1943 zu einer Aneinanderreihung von verlustreichen Rückzugsoperationen geworden.
Allein im Zeitraum von der Jahresmitte 1943 bis in den Mai 1944 verlor die Wehrmacht im Osten 41 Divisionen. Dies entsprach mehr als 700 000 Kriegstoten und Verlusten von mehr als 1,5 Millionen Soldaten. Durch den erhöhten sowjetischen Druck vor allem im Süden war der völlige Zusammenbruch der Ostfront seit Jahresende 1943 in den Bereich des Möglichen gerückt. Vor diesem Hintergrund war Hitler zu der Überzeugung gelangt, dass der einzige noch verbliebene Schlüssel zur Kriegsentscheidung in der Zurückschlagung eines alliierten Invasionsversuchs im Westen lag. Nach einer gescheiterten alliierten Landung an der Atlantikküste, so Hitlers Erwartung, wäre ein erneuter Invasionsversuch auf Jahre hin auszuschließen und der Alptraum des befürchteten Zweifrontenkriegs einstweilen gebannt. Das frei gewordene militärische Potential in Westeuropa – 1943/44 immerhin zwischen 50 und 60 Divisionen – ließe sich angesichts dessen zur Wiederherstellung der Kampfkraft im Osten verwenden. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 06/2014.
Dr. Michael Jonas