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Die Retter riskierten ihr Leben

Spielräume des Widerstands

Die Retter riskierten ihr Leben
Manche Deutsche hatten insgeheim Vorbehalte gegen den Nationalsozialismus, andere waren sogar strikte Gegner des Regimes. Aber nur wenige trauten sich, aktiv etwas dagegen zu tun. Dazu zählten diejenigen, die jüdischen Mitbürgern halfen. Sie gingen damit ein hohes Risiko ein.

Ich konnte die Nazis damals nicht in der Gegenwart bekämpfen. Also entschloss ich mich, sie in der Zukunft zu bekämpfen.“ Der Sozialdemokrat Friedrich Kellner, ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus, hinterließ der Nachwelt umfangreiche Tagebuchnotizen aus den Jahren 1938/39 bis 1945. In „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“ zeichnet Kellner detailliert nach, wie sich der verbrecherische Charakter des nationalsozialistischen Unrechtsstaates tagtäglich offenbarte, obwohl das NS-Regime versuchte, die Bevölkerung propagandistisch einzunebeln. Kellners Fazit: Die Bevölkerung konnte mehr wissen, als sie später vorgab, gewusst zu haben.

Kellner äußerte sich mehrfach öffentlich kritisch über den Nationalsozialismus. Er wurde verwarnt. Ihm wurde KZ-Haft angedroht. Sein regimekritisches Tagebuch belegt politischen Dissens, keinen Widerstand. Wären seine Aufzeichnungen entdeckt worden, hätte dies sicher Konsequenzen für ihn gehabt. Doch Widerstand gegen den Nationalsozialismus kann nicht schon darin gesehen werden, sich in die innere Emigration zurückgezogen zu haben. Widerstand hat etwas mit Handeln zu tun, mit der Überwindung von Passivität. Wie schwer aber genau das war, offenbart auf eindrucksvolle Weise dieses Tagebuch eines Regimegegners.

Kellner liefert uns in seinem Tagebuch eine eindrucksvolle Analyse der NS-Propaganda und der Leichtgläubigkeit der Deutschen. Im September 1938 schreibt er: „Es tut mir leid festhalten zu müssen, dass das primitive Denken des deutschen Volkes einen Grad erreicht hat, der schlechterdings nicht mehr zu überbieten ist.“ Ausführlich hält er seine Beobachtungen hinsichtlich der „Euthanasie“-Maßnahmen und der Verfolgung der Juden fest. Er registrierte penibel und voller Mitgefühl, was sich an Verbrechen und Unrecht vor aller Augen abspielte. Daraus leitete sich bei ihm aber kein aktives Handeln ab. Er verharrte in der Position des beobachtenden Chronisten. Seine Notizen und Collagen vermitteln einen Eindruck von der zeitgenössischen Atmosphäre, von Stimmungen in der Bevölkerung. Sie problematisieren die Isolation all derjenigen, die politisch anders dachten. Indem sein Tagebuch aber die Zustimmung der Mehrheit zur vom NS-Regime propagierten „Volksgemeinschaft“ offenlegt, zeigt es zugleich, was es hieß, in einer „Volksgemeinschaft“ Widerstand leisten zu wollen oder zu leisten. …

Den voll­stän­di­gen Ar­ti­kel fin­den Sie in DA­MALS 11/2012.

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Dr. Cornelia Hecht

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