Eine Frau, die gegen die Obrigkeit aufbegehrte, als dies selbst für Männer ungehörig war, konnte nur des Teufels sein. Genau dieses Bild vermittelte die Geschichtsschreibung lange über die einzig bekannte Frau aus dem Bauernkrieg von 1525, Margarete Renner, genannt die Schwarze Hofmännin. Doch sie war ganz bewusst angeschwärzt worden.
Grausig sind die Vorwürfe, die man gegen Margarete Renner erhoben hat. Sie soll einem erschlagenen Burgherrn, dem Grafen von Helfenstein, den Bauch aufgeschlitzt und sich mit seinem Fett die Schuhe eingerieben haben. Dass Bauern und erst recht Bäuerinnen zu der Zeit gewiss keine Lederschuhe getragen haben, zählt dabei noch zu den nebensächlichen Ungereimtheiten.
Auch sonst stimmt wenig an dem Bild, das die Geschichtsschreibung lange von Margarete Renner überliefert hat. Die Quelle für ihre Verteufelung lässt sich allerdings zurückverfolgen. Es war maßgeblich der Heilbronner Notar Hans Berlin, Spross einer alten Patrizierfamilie und eine der fragwürdigsten Figuren im Bauernkrieg. Als der Sieg der Bauern im April 1525 greifbar schien, bot er sich ihnen als ehrlicher Vermittler an. Das war durchaus nützlich, denn Heilbronn war als Sitz des Bauernparlaments für die Zeit nach der Neuordnung des Reichs vorgesehen…
Autor: Klemens Ludwig
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 06/2018.