Oneida – das ist eine kleine Stadt mit rund 10 000 Einwohnern im Norden des US-Bundesstaates New York, 300 Kilometer westlich der Niagarafälle. Oneida ist aber auch der Name des bekanntesten Herstellers von Essbestecken in Nordamerika. Und das wiederum hat sehr viel zu tun mit jenem sozialen Experiment, das in Oneida von 1848 bis 1880 stattfand: der Gründung einer Kommune von schließlich rund 200 Mitgliedern, die neben der freien Liebe auch einen „Bibelkommunismus“ praktizierten. Als die Kommune nach mehr als 30 Jahren per Mehrheitsbeschluss wieder zur Institution Ehe zurückkehrte, wandelte sie ihre Fabriken und Unternehmen zugleich in eine Aktiengesellschaft um.
„The Mansion House“, steht heute auf einer blauen Metalltafel neben dem Haupteingang, und: „Haus der Oneida-Kommune, einer utopisch-religiösen Gesellschaft, die von 1848 bis 1880 den Perfektionismus praktizierte“. Betritt man dieses Haus, empfängt den Besucher eine eigene Atmosphäre. Dazu gehören der Geruch von altem Holz, Sonnenstrahlen, die durch Fenster auf das dunkle Parkett fallen, das gelegentliche Knarren der Treppen und ansonsten Stille. Tritt man in die Bibliothek des Hauses ein, kann es sein, dass einige Senioren kurz von ihrer Lektüre aufsehen, den Ankömmling freundlich mustern und sich wieder dem Buch zuwenden. Lange und hohe Gänge führen durch das Haus, manche durch gelbe Lampen nur mäßig erhellt. Im ersten Stock befindet sich ein großer Saal mit Bühne und einer umlaufenden Balustrade. An den holzgetäfelten Wänden hängen Ölporträts, und die Saalmitte ist mit hölzernen Bänken ausgefüllt. Nebenan findet sich ein Salon – mit Polstermöbeln, Teppichen und schweren Vorhängen. Das verwinkelte Haus ist voller Türen, die den Besucher zu unbekannten Räumen führen. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2012.
Dr. Rudolf Stumberger