Italiener von Fiume. Hier bin ich.“ Vom Balkon des Gouverneurspalastes aus überblickte der Redner den Platz, schaute auf die zahllosen Menschen herab, die sich vor dem Gebäude versammelt hatten. Schon bei seinem Einzug in die Stadt wenige Stunden zuvor an diesem 12. September 1919 hatten seine Anhänger ihre Banner gehisst, hatten sich Musikkapellen in der Stadt verteilt, um ihn zu begrüßen: Gabriele D’Annunzio, den Dichter, Schriftsteller und politischen Agitator, einen Helden des soeben zu Ende gegangenen Weltkriegs, der das vermeintliche Unrecht der Alliierten wiedergutmachen sollte. Das bedeutete: Er sollte Fiume, die Stadt am nordöstlichen Ufer der Adria, dahin bringen, wohin sie nach Überzeugung der feiernden Menge gehörte: nach Italien. Immerhin waren rund 50 Prozent der Bewohner Italiener.
Auf den Zusammenschluss, davon waren der Redner und seine Anhänger überzeugt, hatten Stadt und Land, hatten Fiume und Italien ein absolutes Recht. Drei Jahre hatte Italien auf Seiten der Alliierten gekämpft, hatte im Ringen mit dem Deutschen Reich, dem Habsburgerreich und deren Verbündeten zahllose Opfer gebracht. Und deshalb, fanden sie, gehöre Fiume zu Italien und nicht zum neugegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, wie es die Teilnehmerstaaten an der großen Pariser Friedenskonferenz im Frühjahr 1919 beschlossen hatten…
Autor: Dr. Kersten Knipp
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