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Die Vorläufer der Taxis

Geschichte(n) ausgestellt (Serie, Teil 9)

Die Vorläufer der Taxis

Sie waren sozusagen das erste städtische „Verkehrsunternehmen“ der Messestadt: die zwölf Sänften, die der Leipziger Bürgermeister Fritz Conrad Romanus 1703 anschaffen ließ. Eine Sänfte oder Portechaise ist ein „bedeckter und von zwey starken Männern an langen horizontalen Stangen zu tragender, mit Fenstern versehener und mit Tuch ausgeschlagener Sessel, dessen man sich in den Städten bedient um bequem von einem Orte zum anderen zu kommen, wenn es an Miethskutschen fehlt, oder diese zu kostbar sind.“ So definiert Johann Georg Krünitz in seiner „Oeconomischen Encyklopädie“ die Sänfte.

Zunächst vornehmlich als höfisches Transportmittel in Gebrauch, erschienen im 17. Jahrhundert in vielen Städten Europas Sänften im öffentlichen Straßenverkehr: seit 1617 in Paris, seit 1688 in Berlin, seit 1703 in Leipzig. In Berlin fungierten zunächst die zugezogenen Hugenotten als Sänftenträger. Zwar waren die Sänften wesentlich langsamer als die Kutschen und auf nur einen Gast beschränkt, doch waren sie wendiger und daher bei den schlechten Straßenverhältnissen in den Städten eindeutig im Vorteil. Erst als die Straßen wesentlich besser wurden, kamen die Sänften endgültig ins Hintertreffen. So gab es 1781 in Wien 100 öffentliche „Tragsessel“, die jedoch schon stark in Konkurrenz zu den Fiakern standen und 1788 gänzlich abgeschafft wurden.

Eingesetzt wurden die Sänften auf kurzen Strecken innerhalb des Stadtgebiets, so wie heute die Taxis. Auch andere Bestimmungen erinnern an Heutiges: Die Sänften hatten an einem festen Sammelplatz zur Verfügung zu stehen, die Sänftenträger sollten sich in unmittelbarer Nähe aufhalten, nur im Winter war der Aufenthalt in der nächsten Wirtschaft erlaubt. Nur nach festgelegter Reihenfolge sollten die Sänftenträger ihren Fahrgast aufnehmen und ihm eine vorher nach der Länge der Strecke festgelegte „Taxe“ für ihre Dienste abnehmen, die keinesfalls überschritten werden durfte. Im Winter und nachts war die Sänfte teurer, und auch die Wartezeit für die Träger, die zur besseren Kenntlichkeit eine einheitliche Livree trugen, wurde angerechnet.

Dr. Heike Talkenberger

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