Seit dem 14. Jahrhundert lockten Zeitmaschinen viele Menschen in das zentrale Kirchengebäude einiger mitteleuropäischer Städte. Um „Ruhm und Ehre der Stadt zu mehren“, wie es in den Quellen heißt, wurden dort zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert Zeitmaschinen errichtet. Den Auftraggebern des jeweiligen Werks war nicht nur die Anerkennung der Einheimischen gewiss, sondern auch Lob durch Reisende, die auf ihrem Weg das Kirchengebäude besichtigten und in ihrem Reisebericht erwähnten. Für Obrigkeiten beider Konfes‧sionen wurden die Prestigeobjekte als Medien der Selbstdarstellung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gleichermaßen interessant.
So auch in Straßburg. Im dortigen Südquerhaus des Münsters wurde im Auftrag des protestantischen Stadtrats 1574 die zweifellos berühmteste vormoderne Zeitmaschine durch ein Expertenteam unter Führung des Mathematik-Professors Conrad Dasypodius fertiggestellt. Wie ihr Vorläufer, das sogenannte Dreikönigsuhrwerk von 1352, und übrigens alle anderen vormodernen Zeitmaschinen der folgenden Jahrzehnte besitzt jene des Conrad Dasypodius eine vertikale Dreiteilung. Auch horizontal gibt es drei Ebenen: Zuunterst ist ein „Calendarium“, zentral ein „Astrolabium“ und zuoberst ein automatisches Figurenwerk zu sehen. …
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Dr. Michael Dengler