Der Westfälische Friede von 1648 gilt heute als einer der bedeutendsten Friedensschlüsse der Neuzeit. Am Kongress von Münster und Osnabrück (1643 –1649) waren fast alle wichtigen europäischen Mächte beteiligt. Er ist vorbildlich für Formen und Verfahren des Frieden-Schließens und wurde in der Forschung als „Archetyp“ der internationalen Friedenskongresse bezeichnet, die in den folgenden Jahrhunderten die Geschichte Europas prägen sollten. In Deutschland entstanden 1648 durch den Westfälischen Frieden funktionierende Regeln für das friedliche Zusammenleben über politische und religiöse Gegensätze hinweg, in Teilen Europas wurde eine nachhaltige Friedensordnung geschaffen.
Doch wie nahmen die Zeitgenossen diesen Frieden wahr? Aufschlussreich ist die zeitgenössische Presseberichterstattung, die erstaunliche Ergebnisse zutage fördert. Wenige Wochen nach der Unterzeichnung der beiden Friedensverträge, die Kaiser und Reich mit Frankreich bzw. Schweden im Oktober 1648 abgeschlossen hatten, veröffentlichte die regierungsnahe französische Wochenzeitung „Gazette“ (später „Gazette de France“) im November und Dezember französische Zusammenfassungen der lateinischen Friedensabkommen von Münster und Osnabrück. In diesen Ausgaben wird mit keinem Wort die Abtretung weiter Teile des Elsasses und Lothringens an Frankreich erwähnt. Aus heutiger Sicht überrascht dies, denn der Zugewinn dieser Gebiete gilt in der französischen und der deutschen Historiographie seit dem 19. Jahrhundert als einer der bedeutendsten Erfolge der französischen Diplomatie in der frühen Neuzeit, und in territorialer Hinsicht ist er das Hauptergebnis des Friedens von Münster – mit nachhaltigen Folgen für das französisch-deutsche Verhältnis bis ins 20. Jahrhundert. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2014.
PD Dr. Dr. Guido Braun