In der Nacht des 18. Oktober 1977 hörten im siebten Stock der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim die inhaftierten RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Irmgard Möller über ein selbstgebasteltes Transistorradio die Nachricht vom Ende einer Geiselnahme. Die Antiterroreinheit GSG 9, die nach dem Blutbad an der israelischen Olympiamannschaft in München 1972 aufgebaut worden war, hatte in einer Blitzaktion auf dem Flughafen von Mogadischu die Passagiere der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ befreit. Fünf Tage lang waren 86 Fluggäste und fünf Besatzungsmitglieder palästinensischen Terroristen ausgeliefert gewesen; den Piloten Jürgen Schumann erschossen die Entführer. Die somalische Regierung stimmte dem Einsatz der deutschen GSG 9 auf ihrem Territorium letzten Endes zu, weil ihr Entwicklungshilfen und Geldzahlungen garantiert wurden. Hans-Jürgen Wischnewski, der Staatsminister im Bundeskanzleramt, der über gute persönliche Kontakte in arabische und afrikanische Staaten verfügte, hatte lange mit Somalias Präsidenten Mohammed Siad Barre darüber verhandelt; auch Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte ausgiebige Telefongespräche mit ihm geführt.
Jetzt war es so weit. Der Deckname für die Erstürmung der „Landshut“ lautete „Operation Feuerzauber“. Innerhalb von 90 Sekunden befreiten die Männer der Einheit sämtliche Passagiere aus der Maschine. Wie durch ein Wunder wurden nur zwei von ihnen durch Handgranaten leicht verletzt, ebenso ein Polizeibeamter. Der Alptraum von Mogadischu war vorbei. Drei Entführer wurden getötet, eine Entführerin überlebte verletzt. Im Hochsicherheitstrakt von Stammheim verübten Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord, Möllers Selbsttötung misslang. Am 18. Oktober wurde die Nachricht verbreitet. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 10/2012.
Prof. Dr. Edgar Wolfrum