Bereits die Aufzeichnungen höherer Offiziere aus den Napoleonischen Kriegen sind nicht so häufig überliefert. Noch seltener finden sich Niederschriften einfacher Soldaten. Zwei derartige Tagebücher befinden sich im Bestand des Kulturhistorischen Museums Magdeburg. Sie wurden nun erstmals publiziert und bieten spannende Einblicke in den Soldatenalltag.
Christoph Gottlieb Herm wurde 1790 in Glöthe (heute Teil von Staßfurt, Sachsen-Anhalt) geboren. Als 17-Jähriger trat er ins Heer des von Napoleon gegründeten und von seinem Bruder
Jerôme regierten Königreichs Westphalen ein. Zunächst schien er ein Pechvogel zu sein: „Und dann trat ich mein Dienst unter Fremden Leuten an ich hatte aber daß Unglück In meinem 18.ten Jahre u stürtzte mit dem Pferde und zerbrach mir den Fuß wo ich ein Vierteljahr daß Bette nicht viel verlassen konnte.“ Im Nachhinein erwies sich das Unheil als Glück, denn damit entging er dem Schicksal vieler Kameraden, auf den Kriegsschauplatz auf der Iberischen Halbinsel abkommandiert zu werden…