Irgendwann muss er realisiert haben, dass er seines Lebens nicht mehr sicher war – auch hier nicht, im Dom, der gewaltigen romanischen Gottesburg, die als Sinnbild der Macht der Kirche wie ein schwerer Block inmitten des Häusermeers der Stadt lag. Seit Tagen herrschte eine Art Lynchstimmung gegen ihn, Erzbischof Anno II. von Köln. Einige seiner Bediensteten waren bereits tot. Nur eine Frage der Zeit schien es noch, bis sich der Zorn der Menge auch gegen ihn selbst richten würde. Dass Anno und sein Freund, der Bischof von Münster, sich vor der aufgebrachten Menge gerade noch in den Dom hatten flüchten können, rettete ihnen das Leben.
Während die beiden und ihre engsten Getreuen zunächst erleichtert aufatmeten, erstürmte die Menge den Bischofspalast. Unfassbar die Reichtümer, die hier zusammengetragen waren – Weinvorräte, so schien es, für ein ganzes Heerlager. Das Plündern hielt die Menge eine Zeitlang vom Dom ab. Doch schon bald umstellte man die Gottesburg und drohte, Feuer zu legen. Die Falle, in der Anno saß, schien zuzuschnappen. Der Erzbischof entschloss sich zur Flucht. Er musste sich verkleiden – natürlich. Und es durfte kein normaler Weg durch die Stadt sein – auch das war richtig. Doch selbst wenn man all das beachtete, konnte immer noch Gefahr drohen. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 01/2015.
PD Dr. Jörg Schwarz