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Flimmernde Bescherung

Beginn des Fernsehzeitalters in Deutschland

Flimmernde Bescherung
Mit dem Start des täglichen Fernsehprogramms Ende Dezember 1952 begann in Deutschland ein neues Kommunikationszeitalter. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich in wenigen Jahren ein Massenmedium – mit tiefgreifenden Auswirkungen auf den Lebensalltag der Menschen in beiden deutschen Staaten.

Mit pathetischen Worten begrüßte Postminister Hans Schuberth am 25. Dezember 1952 das neue Medium, das an diesem Tag seinen Betrieb aufnahm: „Das Fernsehen ist eine von technischen Könnern kunstvoll getriebene Schale. Es liegt an uns, was wir in diese Schale füllen können!“ Die weihnachtliche Bescherung machte die Bundesrepublik Deutschland zum sechsten Land in Europa, das nach dem Krieg ein offizielles Fernsehprogramm ausstrahlte. Das Maß aller Dinge, von der Aktualität der Berichterstattung bis hin zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung, gab aber noch immer der Hörfunk vor. Zu hoch schienen die technischen und organisatorischen Anforderungen, die das Fernsehen mit sich brachte, vom Aufbau eines geregelten Sendebetriebs bis hin zur Ausstattung von Millionen Wohnungen mit Empfangsgeräten. Bis zu dessen Realisierung, schätzte man, würden mindestens 20 Jahre ins Land gehen. Dabei konnte man auf durchaus erfahrene Fachleute zurückgreifen, die schon während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin und später im besetzten Paris ein leistungsfähiges Lokalfernsehen gemacht hatten.

Freilich ging es jetzt um weit mehr als nur die Wiederherstellung der technischen Voraussetzungen; dieses Mal sollte – unter den Augen der Siegermächte – kein Propagandainstrument installiert werden, sondern ein Medium, das innerhalb einer demokratischen Gesellschaft eine ebenso informierende wie kommentierend-kritische Funktion wahrnehmen sollte. Schon am 19. Juli 1948 lag seitens der britischen Militärregierung die Genehmigung für die Wiederaufnahme des Fernsehbetriebs vor. Dementsprechend war das Sende‧gebiet des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) anfangs fast deckungsgleich mit dem Gebiet der ehemaligen britischen Besatzungszone – mit den drei Sendern Berlin, Hamburg und Köln. Diese wiederum sollten zur Keimzelle des am 1. November 1954 dann installierten föderalistischen Netzwerks der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rundfunkanstalten (ARD) werden.

Schon am 17. Juni 1950 begann der Versuchsbetrieb in Hamburg-Rohstedt, Ende September stellte man sich erstmals der Presse vor, und am 27. November 1950 startete ein Versuchsprogramm unter dem Namen „Nordwestdeutscher Fernsehdienst“ (NWDF). Dreimal wöchentlich wurde nun montags, mittwochs und freitags zwischen 20 und 22 Uhr Programm ausgestrahlt. Einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte sich der NWDR auf der „Deutschen Industrieausstellung“ im Oktober 1951. Von September 1952 an liefen dann Versuchsübertragungen vom NWDR-Fernsehstudio in der Tempelhofer Ringbahnstraße über Kabel bis zu einem Sendeturm in Nikolassee und dann über Ultrakurzwelle weiter bis in die Hamburger Zentrale.

Die zweijährige Versuchsphase war nötig, um die sich anfangs immer wieder einstellenden technischen Schwierigkeiten wie Senderausfälle, Übertragungsprobleme oder wacklige Bilder in den Griff zu bekommen. Ebenso galt es, eine Programmstruktur mit Zukunftsperspektive zu erarbeiten. Dabei erwies sich eine Reihe von strukturellen wie inhaltlichen Vorgaben als unverzichtbar: Neben der Programmankündigung für die Zuschauer, der Verwendung von Signet und Pausenzeichen musste es regelmäßige Nachrichten und Wetterdienste geben, ebenso Sport- und Gottesdienstübertragungen, daneben Bildungsprogramme wie Theater- oder Konzertveranstaltungen, aber auch Ratgebersendungen und speziell für (Haus-)Frauen und Kinder konzipierte „Zielgruppenprogramme“. Auch die Unterhaltung mit Kabarett, Varieté und buntem Abend gehörte zu einem vollwertigen Fernsehangebot…

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Dr. Dirk Schindelbeck

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