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Frankreichs heimliche Königin

Die Pompadour

Frankreichs heimliche Königin
Sie war die vielleicht umstrittenste Persönlichkeit ihrer Epoche. Gefeierte Schönheitskönigin für die einen, für die anderen Inkarnation falschen weiblichen Ehrgeizes und Sinnbild des Sittenverfalls am Hof Ludwigs XV. Ein Blick auf das Leben der Pompadour jenseits dieser Klischees ist überfällig.

Ich kann Ihnen sagen, daß ich, trotz der Gunst und Wertschätzung durch einen großen Fürsten, zum Ärger der Großen dieser Welt manchmal nahe daran bin, den Hof zu verlassen, um mich in Zurückgezogenheit mit meinen Freunden zu trösten. Meine Schwachheit hält mich zurück: ich hasse diese Welt und kann ihr doch nicht entsagen.“
Die diese Worte 1747 an die Marquise de Saussay schrieb, war keine Geringere als Jeanne de Pompadour, Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. Die Welt, die sie meinte, war der Hof von Versailles, Schauplatz ihres beispiellosen Triumphs und Schlachtfeld der Hofintrige zugleich. Nur am Hof konnte die Pompadour am Rad der Geschichte mitdrehen. Daß sie darauf nicht verzichten mochte, war ihre „Schwachheit“. Doch diese Position war immer bedroht, konnte nur unter Aufbietung äußerster Wachsamkeit und Energie aufrechterhalten werden – das erschöpfte die Favoritin und ließ sie von der Zurückgezogenheit im engen Freundeskreis träumen.
Wer aber war eigentlich diese Frau, die es als erste Bürgerliche schaffte, in den höchsten Zirkel der Macht vorzustoßen? Geboren wurde die Pompadour am 29. Dezember 1721 als Jeanne-Antoinette Poisson (auf deutsch „Fisch“). Dieser wenig romantische Name hat ihr später immer wieder Spott eingebracht. Ihren Vater François Poisson führte der Wille zum sozialen Aufstieg von Nordfrankreich nach Paris. Als Mitarbeiter der Gebrüder Pâris, der mächtigen Bankiers, kam er zu einem nicht unbeträchtlichen Vermögen. Auch die Familie ihrer Mutter, Louise Madeleine de la Motte, besaß einflußreiche Kontakte zu den Kreisen der Pariser Finanziers. Die vermögenden Eltern Poisson konnten der Tochter eine erstklassige Erziehung bei den Ursulinen im Kloster von Poissy zukommen lassen, Grundlagen höherer Bildung wurden gelegt. Später erhielt sie Gesangs- und Tanzunterricht, nahm an Gesprächen im Salon der auch am Hof einflußreichen Madame de Tencin teil. Das schöne und talentierte Mädchen fand Anklang und konnte in diesen Jahren die entscheidenden Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die ihr später den Weg nach Versailles ebnen sollten. So fand sich für sie denn auch eine „gute Partie“: Im Jahr 1741 heiratete sie den Steuereinnehmer Charles Guillaume Le Normant, den Neffen ihres Förderers Charles de Tournehem. Das Paar zog in das Schloß Étoiles bei Paris, und bald wurde die junge Madame d’Étoiles zum gesellschaftlichen Mittelpunkt auch der adligen Familien im Umkreis. Ein Besucher berichtet nach Paris: „Ich habe eine der schönsten Frauen entdeckt, die ich je erblickt habe.“ …

König Ludwig XV. von Frankreich
Ludwig wurde am 15. Februar 1710 in Versailles geboren. Sein Vater, Herzog Ludwig von Burgund, war der älteste Enkel Ludwigs XIV. Seine Mutter war Marie-Adelaide von Savoyen. Innerhalb eines Jahres starben der Dauphin (Thronfolger), der Vater und die Mutter des kleinen Ludwig sowie dessen älterer Bruder, so daß Ludwig völlig unerwartet zum Dauphin avancierte. Nach dem Tod Ludwigs XIV. 1715 wurde der erst fünfjährige Junge König von Frankreich. Die Regentschaft übernahm der Onkel Ludwigs, der Duc d’Orléans. Die Königskrönung fand 1722 in Reims statt. Nachdem der erste Heiratsvertrag mit der spanischen Infantin Anna Maria Victoria rückgängig gemacht worden war, heiratete Ludwig 1725 die Tochter des entthronten polnischen Königs Stanislaus I. Leszczynski, Maria. Das Paar hatte zwei Söhne und acht Töchter. Ludwig XV. starb am 10. Mai 1774 an den Pocken.

Literaturhinweise:
Andrea Weisbrod, Von Macht und Mythos der Pompadour. Die Mätressen im politischen Gefüge des französischen Absolutismus, Königstein/Taunus 2000;
Hans Pleschinski (Hrsg), Ich werde niemals vergessen, Sie zärtlich zu lieben. Madame de Pompadour. Briefe, München/Wien 1999.

Dr. Heike Talkenberger

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