Die Geburt eines Kindes im Haus Habsburg, das über 300 Jahre die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs stellte, war nicht nur Anlass zur Freude der Eltern, sondern zugleich eine Staatsaktion. Ohne männlichen Erben war der Fortbestand der Familie und der Herrschaft gefährdet. Deshalb hielt man nach der Bekanntgabe der Schwangerschaft einer Kaiserin, was am Ende des dritten Monats der Fall war, in den habsburgischen Erblanden Gebete, Wallfahrten und Prozessionen für die Kaiserin und ihr Kind ab. Die Geburt wurde jeweils durch den Kaiser selbst verkündet und durch das Geläut der „Pummerin“, der großen Glocke des Wiener Stephansdoms, dem Volk der Residenzstadt angezeigt. Dabei waren Söhne besonders willkommen, aber auch die Geburt eines Mädchens wurde entsprechend gefeiert, denn als Heiratskandidatinnen waren Erzherzoginnen ein politisches Kapital besonderer Art.
Auch wenn die Habsburger über Generationen mit zahlreichen Kindern – zwischen zehn und 15 waren nicht unüblich – gesegnet waren, blieben sie von der hohen Kindersterblichkeit ihrer Zeit nicht verschont. Die zahlreichen Kinder‧särge in der Kapuzinergruft künden noch heute davon. Von den 16 Kindern Maximilians II. und seiner Frau Maria starben beispielsweise sieben im Kindesalter, von den ebenfalls 16 Kindern Leopolds I. (von drei Frauen) erreichten elf das Erwachsenenalter nicht, so dass man bis zur Geburt des Thronfolgers 1678 bereits das Aussterben des Hauses befürchtet hatte. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2013.
Dr. Katrin Keller