Heidelberg, 1810. Der französische Adlige Louis Charles François de Graimberg, ein passionierter Zeichner und Kunstsammler, unternimmt einen Ausflug nach Heidelberg. Die damals noch efeuumrankte Schlossruine – das Heidelberger Schloss muss wohl noch romantischer gewesen sein als heute – zieht den Adligen so sehr in ihren Bann, dass er beschließt, sein Leben fortan in diesen Mauern zu verbringen. Fast könnte man meinen, der romantische Dichter Joseph von Eichendorff spielte in seinem 1855 entstandenen Gedicht „Einzug in Heidelberg“ darauf an: „In dieses Märchens Bann verzaubert stehen / Die Wandrer still – Zieh’ weiter wer da kann! / So hatten sie’s in Träumen wohl gesehen, / Und jeden blickt’s wie seine Heimat an, / Und keinem hat der Zauber noch gelogen, / Denn Heidelberg war’s, wo sie eingezogen.“ Weniger romantisch war jedoch, wie der neue Schlossbewohner die Ruine verteidigte: Mit Stock und Hund verjagte er Heidelberger Bürger, die sich des im Kurpfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten Schlosses als Steinbruch bedienten.
Was hat diese Anekdote nun mit dem Kurpfälzischen Museum zu tun? Graimberg bewahrte nicht nur das Schloss vor dem weiteren Raubbau, sondern begann mit einer umfassenden Sammeltätigkeit, die heute den Grundstock des Museums bildet: Urkunden, Münzen und Medaillen aus der damals schon historischen Kurpfalz sind ebenso vertreten wie Zeichnungen und Gemälde. Darunter findet sich auch Prominentes: Lukas Cranachs „Sündenfall“ von 1525 beispielsweise oder der spätgotische, mit ausdrucksstarken Darstellungen von Christus und den Aposteln versehene Windsheimer Zwölf-Boten-Altar von Tilman Riemenschneider, der erst nach 1945 als Riemenschneider-Altar identifiziert wurde. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 10/2012.
Felix Nothdurft