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„Geh hin, stelle mein Haus wieder her“

Chronologie

„Geh hin, stelle mein Haus wieder her“
Es war ein radikaler Wandel, der das Leben des heiligen Franziskus bestimmt hat: vom verwöhnten Sohn eines reichen Tuchhändlers zum Einsiedler und Ordensgründer, der jeden weltlichen Besitz ablehnt. Stationen einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte.

1181/82 Der heilige Franziskus wird als Giovanni Battista Bernardone in Assisi geboren. Als sein Vater, der Tuchhändler Pietro Bernardone, von einer Frankreich-Reise zurückkehrt, ändert er den Vornamen seines Sohnes in „Francesco“ („kleiner Franzose“).

1202 An den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen seiner Heimatstadt Assisi und Perugia nimmt auch Franziskus teil. In der Schlacht bei Ponte San Giovanni wird er gefangen genommen. In der Gefangenschaft erkrankt er schwer und gerät in eine Lebenskrise, die auch nach seiner Befreiung 1203 anhält.

1205 Franziskus sucht nach einer neuen Lebensaufgabe. In einer Vision hört er in San Damiano Christus durch das Kruzifix zu sich sprechen: „Geh hin, stelle mein Haus wieder her, das zu zerfallen droht.“ Franziskus nimmt diesen Auftrag wörtlich und will dem Priester der Kirche Geld geben, um das Gotteshaus zu renovieren. Doch dieser nimmt das Geld des reichen Jünglings nicht an.

1206 In einer spektakulären Aktion entkleidet sich Franziskus vor den Augen seines Vaters mitten in Assisi völlig und verzichtet auf sein Erbe. Er zieht sich nach San Damiano zurück, das er nun mit eigenen Händen wiederaufbaut. Später widmet er sich in gleicher Weise der Kirche Santa Maria degli Angeli bei Assisi. Die Portiuncula (kleiner Fleck) wird zum Stammkloster der Franziskaner.

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1208 Franziskus entscheidet sich zu einem Leben in völliger Armut. Die ersten Gefährten schließen sich ihm an. Um ihre Demut zum Ausdruck zu bringen, bezeichnen sie sich als „mindere Brüder“. Sie ziehen predigend durch Mittel-italien.

1209 Franziskus zieht mit seinen mittlerweile elf Gefährten nach Rom. Dort wird er von Papst Innozenz III. empfangen, der ihre – in der sogenannten ersten Regel von Franziskus aufgeschriebene – Lebensweise zunächst mündlich bestätigt.

1211 Franziskus übergibt Chiara di Favarone di Offreduccio (Klara von Assisi) das Büßergewand. Dadurch wird die Gründung eines weiblichen Ordenszweigs ermöglicht (Zweiter Orden).

1215 In Rom nimmt Franziskus an dem von Papst Innozenz III. einberufenen Laterankonzil teil. Er trifft dort möglicherweise den heiligen Dominikus, den Gründer des zweiten großen Bettelordens (Dominikaner/Predigerbrüder).

1217 Auf einem Kongress in Assisi beschließen die Minderen Brüder, auch außerhalb Italiens Niederlassungen zu gründen. 1221 entsteht in Augsburg das erste Franziskanerkloster im deutschsprachigen Raum. Ende des 13. Jahrhunderts gibt es hier über 200 Konvente.

1219 In Damiette am Nildelta kommt es zur Begegnung zwischen Franziskus und Sultan Malik al-Kamil. Trotz der durch den Fünften Kreuzzug angespannten Atmosphäre verläuft das Gespräch in fast freundschaftlichen Bahnen. Die erhoffte Bekehrung des Sultans gelingt Franziskus allerdings nicht.

1220 Franziskus übergibt die Leitung des Ordens an Pietro Catanii. Auf ihn folgt 1221 Elias von Cortona. Franziskus widmet sich vor allem der Predigt.

1223 Papst Honorius III. bestätigt die von Franziskus verfasste bis heute gültige Regel des Ordens. Der Gesundheitszustand des Ordensgründers verschlechtert sich dramatisch, das entbehrungsreiche Leben hat seine Spuren hinterlassen. In Greccio (Latium) feiert Franziskus das Weihnachtsfest in einer Grotte, umgeben von Ochs und Esel. Der Bevölkerung soll das Heilsgeschehen in Bethlehem auf diese Weise anschaulich gemacht werden. Seither gilt Franziskus als Begründer der Krippentradition.

1224 Auf dem Berg La Verna in den Apenninen soll Franziskus die Wundmale des Herrn (Stigmata) empfangen haben. Dies berichtet Thomas von Celano (selbst Franziskaner) 1228/29 in seiner Vita des Heiligen.

1226 Nach langer schwerer Krankheit stirbt Franziskus am 3. Oktober in Portiuncula.

1228 Nur zwei Jahre nach seinem Tod wird Franziskus von Papst Gregor IX., der ihn noch selbst gekannt hat, heiliggesprochen.

1253 Klara von Assisi stirbt am 11. August. Auch sie wird nur zwei Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen.

Uwe A. Oster

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