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Guter Wille statt Gewalt

Teddy Kollek

Guter Wille statt Gewalt
Insgesamt 28 Jahre lang war Teddy Kollek Bürgermeister von Jerusalem. In dieser langen Zeit setzte er sich vehement für die friedliche Koexistenz von Juden und Arabern ein. Dennoch ließ er nie einen Zweifel daran, daß Jerusalem die unteilbare Hauptstadt Israels bleiben sollte.

Fußball zählte nie zu Teddy Kolleks Leidenschaften. Komischerweise ist ausgerechnet das moderne Jerusalemer Fußballstadion der einzige Ort, der seinen Namen trägt: „Itzteddy“, in einer Anspielung auf das hebräische Wort „Itztadion“ – Stadion. Zu dieser Ausnahme ließ er sich von einer alten Freundin überreden, die daraus eine Bedingung für eine großzügige Spende gemacht hatte. Kollek wollte nie, daß in seiner Stadt etwas nach ihm benannt wird. Vielleicht braucht der inzwischen 91jährige Israeli auch keine Denkmäler, weil er mittlerweile selbst zu einer Art Monument geworden ist. 28 Jahre lang lenkte er die Geschicke Jerusalems, die er in seinen Memoiren als die problematischste Stadt der Welt bezeichnet. Tag und Nacht hatte ihn die Angst verfolgt, daß „ein kleines Zündholz, dessen Flammen unter anderen Bedingungen mit einem Atemzug ausgeblasen werden könnten, ein großes Feuer entzündet.“

Als Theodore Kollek 1965 erstmals ins Amt des Bürgermeisters gewählt wurde, war Jerusalem eine geteilte Stadt. Israel endete an der „Grünen Linie“, entlang derer sich Stacheldraht und Mauern durch die Stadt zogen. Es handelte sich seit dem Unabhängigkeitskrieg 1948 um eine kleine, in jordanisches Gebiet eingeschlossene Enklave, die durch den sogenannten „Jerusalem-Korridor“ mit der am Meer gelegenden Ebene verbunden war. Nach dem Sieg im Sechstagekrieg wurde die Stadt plötzlich zum Zentrum, und die Augen der Welt richteten sich auf jenen eigenwilligen Mann aus Wien, der bis 1993 im Amt bleiben sollte.

Unter Kolleks Ägide fand in diesen Jahren – zumindest aus ideologischer Sicht – die Wiedervereinigung Jerusalems statt. Unermüdlich und hartnäckig trat „Teddy“, wie er liebevoll genannt wird, für dieses Ziel ein. Gleich nach dem Sechstagekrieg, in dem Israel das Westjordanland und Ostjerusalem erobert hatte, besichtigten Kollek und der damalige Ministerpräsident David Ben Gurion gemeinsam das neue Territorium. Ben Gurion schaute über die Hügel, erinnert sich Kollek, und schlug dann vor, alle Gebiete – außer kleinen Grenzkorrekturen – zurückzugeben. Jerusalem sollte seiner Ansicht jedoch behalten werden, aus historischen Gründen und aufgrund der Bedeutung der Stadt für das jüdische Volk. Auch sollte der Zugang zum höchsten jüdischen Heiligtum, der Klagemauer, nicht noch einmal versperrt werden. Denn seit 1948 war der Ostteil der Stadt und damit auch die Klagemauer für Israelis unzugänglich gewesen. In den Jahren seiner Herrschaft über Ostjerusalem hatte das jordanische Regime insgesamt 58 Synagogen sowie das gesamte jüdische Viertel der Altstadt zerstört…

Literatur: Teddy Kollek, Jerusalem und ich. Memoiren, Frankfurt am Main 1995.

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