Seine gescheiterten Versuche, eine Militärallianz mit den Osmanen zu schließen, fasste Friedrich II. in der „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ in einem Satz zusammen: „Die Vergeblichkeit aller Bemühungen bei der Pforte überzeugte den König mehr und mehr, dass er nichts von fremder Hilfe zu erwarten habe, sondern ganz auf sich selbst gestellt sei.“ Im Rückblick erscheinen seine mehrjährigen Anstrengungen dennoch viel interessanter als das magere Ergebnis. Das müde gewordene, auf drei Kontinente verteilte Osmanische Reich war an freundschaftlichen Beziehungen zu Berlin durchaus interessiert. Istanbul wollte und konnte sich aber nicht in Absprache mit der aufsteigenden europäischen Großmacht Preußen auf einen Angriff gegen Ungarn einlassen.
Türkische Angelegenheiten wurden von dem jungen Hohenzollernkönig Friedrich II. in seinen ersten Regierungsjahren alles andere als vorrangig bearbeitet. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater: Friedrich Wilhelm I. hatte noch kurz vor seinem Tod (1740) Sultan Mahmud I. einen Freundschaftsvertrag angetragen. An der Hohen Pforte – gemeint ist damit das Eingangstor zum Dienstsitz des Regierungschefs nahe dem Sultanspalast und damit die osmanische Regierung – wusste man, dass sich Brandenburg mit der Ablehnung der „Pragmatischen Sanktion“, der weiblichen Erbfolge im Haus Habsburg, von Österreich und damit dem mächtigsten Gegner der Osmanen abgewandt hatte. Friedrich II. wollte hingegen nicht einmal das zwischen den europäischen Höfen eingespielte Minimum an protokollarischen Formen für die Osmanen gelten lassen. Als der preußische Gesandte in Stockholm (und spätere Staatsminister) Karl Wilhelm Graf Finck zu Finckenstein 1744 berichtete, die Pforte habe sich beschwert, dass ihr die Verehelichung von Friedrichs Schwester Ulrike mit dem schwedischen Thronfolger nicht mitgeteilt worden sei, reagierte der König herablassend. Er diktierte: „Weder meine Vorfahren noch ich selbst haben der Pforte jemals Geburten, Eheschließungen und Todesfälle unseres Hauses, ja nicht einmal den Herrscherwechsel angezeigt.“ …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 04/2013.
Prof. Dr. Klaus Kreiser