Die lothringische Rotkreuzkrankenschwester Adrienne Thomas notierte am 1. Mai 1915 in ihrem Tagebuch Eindrücke, die sie am Bahnhof von Metz gesammelt hatte. Dort war ein Lazarettzug mit angeschossenen Soldaten eingetroffen: „Hier war alles auf und trotzdem eine Luft – ich glaubte, es nicht aushalten zu können. Es roch nach Blut, Karbol, Schweiß, nach faulem Fleisch, nach Stuhl – einfach entsetzlich … Die Ursache des furchtbaren Geruchs stellte sich auch bald heraus: Sämtliche Wageninsassen hatten Bauchschuß.“ Die Beobachtungen der Krankenschwester waren symptomatisch: Das zuvor noch nie so massiv und flächendeckend eingesetzte Maschinengewehr, das im schlimmsten Fall Soldatenkörper glatt durchtrennen konnte, mähte die Soldaten reihenweise nieder, verletzte unzählige von ihnen schwer oder tötete sie.
Die Wucht der Artilleriegeschosse führte ebenfalls zu schwersten Verwundungen, wenn nicht gleich ganze Glieder abgerissen wurden. Um die verletzten Kämpfer nicht von vornherein Wundinfektionen auszusetzen, wurden in den Amputationszimmern der frontnahen Lazarette im Fünfminutentakt Gliedmaßen abgetrennt. Der deutsche Soldat Günther Becker schilderte, wie er den Operationsbetrieb erlebte: „Wir lagen mit mindestens 30, 40 Leuten in einem großen Saal, alles Schwerverwundete. Dem einen wurde ein Bein abgenommen. Alle wurden operiert. Als ich auf den Operationstisch kam – das vergesse ich nie wieder –, sagte der Stabsarzt: ‚Meine Herren, nun kommen sie mal her. Ein hochinteressanter Fall! Dieser Mann hat einen Granatsplitter abbekommen, der das Stimmband und die Luftröhre durchschlagen hat‘.“ …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 03/2014.
Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart