1933. Ein Wohngebiet im Süden Berlins, direkt an der Ringbahn. In den Backsteinhäusern einer vormaligen Kaserne hat sich das Finanzamt niedergelassen, die völkisch-protestantische „Christliche Kampfschar“ nutzt die Räume des ehemaligen Eisenbahnregiments III (eine Militäreinheit zum Schutz der Bahn), das Gelände ist belebt. Im März übernimmt die SA-Feldpolizei (seit Oktober 1933 Feldjägerkorps) die Gebäude der Kaserne. Zwischen Privatwohnungen und Gewerberäumen entsteht eines der ersten Gefängnisse der SA, ein Folterkeller unter den Füßen der Berliner, mitten in der Stadt. Anwohner beschweren sich über den Lärm der Schmerzensschreie.
1988. Ein Gewerbegebiet im Süden Berlins, direkt an der Ringbahn. In den Häusern der ehemaligen Kaserne befinden sich nun Künstlerateliers, in den Hinterhöfen haben sich kleine Baufirmen und Designbüros niedergelassen; das Gelände wirkt verlassen. Seit Beginn des Jahrzehnts versucht eine Gedenktafel, den Ort mit Erinnerung zu verbinden. Doch das Wissen über das frühe SA-Gefängnis bleibt ohne Zeugen und Quellen vage. Anwohner organisieren sich in einer Geschichtswerkstatt, die die Vergangenheit aufarbeiten will. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 06/2013.
Jette Nagel