Im historischen Bewusstsein vieler Belgier ist die deutsche Besatzungsherrschaft zwischen 1914 und 1918 fest verankert. Vielfach erscheint sie in der Erinnerung als härter als die während des Zweiten Weltkriegs. Die entfesselte Gewalt vor allem der ersten Kriegswochen, die Massaker an belgischen Zivilisten, die Zerstörung vieler Ortschaften sowie von Kunst- und Kulturdenkmälern, zahlreiche Willkürakte und nicht zuletzt die als moderne „Sklavenjagden“ wahrgenommenen Deportationen von Belgiern zur Zwangsarbeit in den Jahren 1916/17 kennzeichnen ein dunkles Kapitel der an Gewalt gewiss nicht armen Geschichte des Ersten Weltkriegs.
Obwohl das Deutsche Reich zu den fünf Garantiemächten der 1831 vereinbarten belgischen Neutralität gehörte, betrachteten die deutsche Militärführung, aber auch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg den entsprechenden Garantievertrag bei Kriegsbeginn 1914 als einen „Fetzen Papier“. Die deutschen Angriffsplanungen, insbesondere der „Schlieffen-Moltke-Plan“ des Generalstabs, hatte ohnehin den „Durchmarsch“ durch das neutrale Land vorgesehen, um den Hauptfeind Frankreich entscheidend schlagen zu können. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 03/2014.
Dr. Jens Thiel