Ach sie ist gebrochen, die Rose, sie ist gebrochen! Unser Liebling, die Zierde der deutschen Bühne, unsre Emilie! sie ist dahin! – Ein unersetzlicher Verlust für ganz Deutschland. Noch vor zwey Tagen; wie süß! wie liebenswürdig! und nun – kalt, blaß, eine Leiche! – O mir schwindelt, Thränen, Thränen!!!“ Diese Zeilen waren am 11. Mai 1775 in den „Hamburgischen Addreß-Comtoir-Nachrichten“ unter der Todesanzeige von Charlotte Ackermann zu lesen. Die Schauspielerin war im Alter von 17 Jahren plötzlich gestorben. Eine Flut von ähnlich überschwänglichen Oden auf die Darstellerin der Emilia Galotti erschien wochenlang in sämtlichen Zeitungen. Als „Gesammeltes Mitleiden“ wurden sie sogar in einem eigenen Band vertrieben.
Hanseaten waren damals ebenso wenig wie heute für ihre überschäumende Emotionalität bekannt, dennoch soll am Tag der Beerdigung der Schauspielerin sogar die Börse stillgestanden haben: „Charlottes weißgekleidete, im Trauerhaus öffentlich ausgestellte Leiche bestreute man mit den schönsten Blumen, mit Gedichten und kleinen Bildern; Haare, welche man ihr vom Haupte geschnitten, wurden in Ringe gefaßt; ihrem Sarg folgte eine unübersehbare Menge von Menschen und Kutschen“. Man wollte ihr ein Denkmal errichten, fast 2000 Reichstaler an Spenden kamen innerhalb weniger Tage zusammen. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 07/2013.
Dr. Ruth B. Emde