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„Luxus braucht eine Bühne“

Die Prunksucht der Sesterzen-Millionäre

„Luxus braucht eine Bühne“
Das Luxus-Wettrüsten, mit dem sich die römischen Millionäre gegenseitig zu übertrumpfen versuchten, gipfelte mitunter in maßlosen Exzessen. Zum wichtigsten Prestigeobjekt wurden die Villen auf dem Land.

Im Jahr 67 v. Chr. ereignete sich in der römischen Volksversammlung etwas Ungewöhnliches. Der Volkstribun Aulus Gabinius versuchte das anzustoßen, was heutzutage gern als Neiddebatte bezeichnet wird. Im Rahmen seiner Kampagne, Lucius Licinius Lucullus als Oberbefehlshaber im Mithridatischen Krieg abberufen und Pompeius an seine Stelle wählen zu lassen, zeigte er wenig Skrupel. Er zielte nicht nur verbal unter die Gürtellinie – das gehörte durchaus zu den Gepflogenheiten der politischen Auseinandersetzung im alten Rom –, sondern er griff, wie es scheint, erstmals zu einem weiteren Medium, um seine Zuhörer emotional gegen Lucullus aufzubringen: Er präsentierte ihnen ein großes Bild von einer der Prachtvillen seines Widersachers. Die Zeichnung sollte veranschaulichen, wie Lucullus sich bei der Kriegführung im Osten persönlich bereichert habe. Ob man zulassen solle, dass er weiterhin in seine Tasche wirtschafte und seinen luxuriösen Lebensstil durch reiche Kriegsbeute finanziere?

Diese Art von Demagogie kam fast einem Tabubruch gleich. Mit Sozialneid-Appellen konnte man im politischen Tagesgeschäft Roms eigentlich kaum punkten. Solange die Menschen genug zu essen hatten und ihr äußerst bescheidener Lebensunterhalt einigermaßen gesichert schien, hatten sozialrevolutionäre Parolen wenig Aussicht auf Erfolg. Eine grundsätzliche Gerechtigkeitsdebatte wäre an der Mentalität der einfachen Römer vorbeigegangen. Der römische Klassenstaat mit seinen gewaltigen Unterschieden zwischen Arm und Reich wurde im Prinzip von allen akzeptiert.

Es ist deshalb wenig wahrscheinlich, dass die Kampagne des Gabinius gegen Lucullus wegen dieser populistischen Reichtumsdokumentation erfolgreich gewesen ist. Ausschlaggebend dafür, dass Lucullus letztlich politisch mehr und mehr kaltgestellt wurde, waren andere Gründe. Gleichwohl konnte sich Cicero, dem wir diese Nachricht verdanken, über die (von ihm so empfundene) niederträchtige Schmutzattacke des Gabinius gegen „einen der tüchtigsten und angesehensten Mitbürger“ kaum beruhigen. Und er keilte kräftig zurück: In seiner „Rede für Sestius“ versetzt er den einstigen Ankläger auf die Anklagebank, indem er nunmehr Gabinius ungehemmte Raffgier, bodenlose Abgründe von Ausschweifungen und den Bau eines pompösen Landhauses vorwarf, gegen das sich die einst gebrandmarkte Villa des Lucullus wie eine Hütte ausnehme. …

Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 07/2013.

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Prof. Dr. Karl-Wilhelm Weeber

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Pho|to|satz  〈m. 1u; unz.〉 = Fotosatz

Ta|ma|ris|ke  〈f. 19; Bot.〉 einer Gattung der Tamariskengewächse angehörender Strauch des Mittelmeerraumes, Asiens u. der afrikan. Trockengebiete u. Salzsteppen mit kleinen, nadel– od. schuppenförmigen Blättern: Tamarix [<lat. tamariscus; … mehr

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