Madagaskar liegt zwar vor der Küste Afrikas, die Besiedlung der Insel geschah jedoch offenbar von Südostasien aus. Für diese These, für die auch schon Sprachanalysen und Erbgutvergleiche sprechen, gibt es nun auch archäologische Nachweise. Forscher der Universität Queensland untersuchten Ablagerungen aus 18 prähistorischen Siedlungen Madagaskars, den nahen Komoren und der ostafrikanischen Küste. Die Überreste von Nutzpflanzen, auf die sie dabei stießen, stammen aus der Zeit von 1000 bis 700 v. Chr. Während in Ostafrika typisch afrikanische Nutzpflanzen wie Sorghum (eine Hirsesorte), Perlhirse und die Früchte des Affenbrotbaums gefunden wurden, enthielten die Proben auf Madagaskar typisch asiatische Nutzpflanzen wie Reis, Mungobohnen und asiatische Baumwolle. Offenbar hatten die frühen Einwanderer Samen ihrer Nutzpflanzen mitgebracht und sie auf Madagaskar angebaut. Überraschend ist, dass dieser Befund auch für die Komoren gilt, auf denen afrikanische Sprachen gesprochen werden.
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