Oh, ich bin so glücklich!! Und dankbar!!“, schrieb im Januar 1901 in Reinbek bei Hamburg die 15-jährige Karen Danielsen in ihr Tagebuch. Ihr Vater hatte den sehnlichsten Wunsch seiner Tochter erfüllt: Sie durfte die Gymnasialklasse für Mädchen besuchen, die an Ostern 1901 in Hamburg neu eingeführt wurde und an deren Abschluss das Abitur stehen sollte. Auch ihr Berufsziel, Ärztin zu werden, war nun eine realistische Option. Im Großherzogtum Baden konnten seit dem Jahr 1900 Frauen erstmals in Deutschland gleichberechtigt mit den Männern studieren.
So fuhr Karen Danielsen seit den Ostertagen 1901 täglich allein mit dem Zug von Reinbek nach Hamburg. Ihrem Tagebuch vertraute sie an, was sie von ihrer Schulfreundin Alice, die bereits 16 war, Aufregendes erfuhr. Alice hatte sich zusammen mit der gleichaltrigen Lisa von einem fremden Herrn in ein Café einladen lassen. Dort habe der Gentleman gefragt, was sie von der Liebe zwischen Frauen halte. „Wie schockierend!“, schloss Alice ihren Bericht. Karen war verwirrt: Wenn zwei Freundinnen sich liebten – wie Alice und sie –, was sollte daran schockierend sein? …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 1/2016.
Dr. Barbara Beuys