Mätressen gehörten zum frühneuzeitlichen Hof wie der König und die Königin. In der älteren Forschung wurden sie als Lustobjekte königlicher Libertinage, allenfalls als Teil einer glanzvollen höfischen Repräsentation angesehen. Dagegen betonen Tracy und Christine Adams die Rolle der Mätresse als Vertraute und Ratgeberin des Königs, die wegen ihrer großen Nähe zum Monarchen als wichtige Vermittlerin fungierte. Nur in Frankreich aber habe sich die königliche Mätresse („maîtresse en titre“) als politisches Amt etabliert. Der Einfluss der Mätresse wurde nicht kritisiert, da sie informell, im Verborgenen, wirkte…