Die Niederlage Chinas im Ersten Opium-Krieg (1839–1842), in dessen Folge das chinesische Kaiserreich einige seiner wichtigsten Häfen für den uneingeschränkten Handel mit den westlichen Mächten öffnen musste, wurde in Japan mit großer Besorgnis aufgenommen. Als die Shogun-Regierung (bakufu) durch das Auftauchen der „schwarzen Schiffe“ des Commodore Perry schließlich ebenfalls dazu gezwungen wurde, einen für Japan ungünstigen Handelsvertrag abzuschließen (siehe Seite 38), wurde unter den Gegnern des bakufu der Ruf nach dessen Abschaffung immer lauter. Obwohl der letzte Shogun Tokugawa Yoshinobu im Oktober 1867 abdankte, griffen Truppen der führenden oppositionellen Feudalherrschaf-ten (han) Satsuma und Choshu von der südlichsten Hauptinsel Kyushu gemeinsam mit weiteren verbündeten han im Januar 1868 in der Nähe von Kyoto Regierungstruppen an und besetzten drei Monate später die Burg des Shogun in Osaka. Die anschließende Übertragung der Herrschaftsrechte an den gerade einmal 15 Jahre alten Tenno Meiji hatte zum Ziel, die Einheit Japans zu erhalten und dafür notwendige Reformen umsetzen zu können. Sicher ahnten nur wenige der Samurai, die sich aktiv für den Regierungswechsel einsetzten, welche tiefgreifenden Folgen die sogenannte Meiji-Restauration für ihr weiteres Leben haben würde. Ein erster einschneidender Schritt war die Rückgabe der han und der damit verbundenen Herrschaftsrechte der Fürsten (daimyo) an den Tenno, ein Schritt, der auch die Bindungen der Samurai an ihre Lehnsherren löste. Die Samurai wurden einer neuen Gesellschaftsschicht, den shizoku, zugeordnet. An die Stelle der han traten als neue Verwaltungseinheiten die Präfekturen…
Isabella Blank