Im März 2014 feierte man in Moskau triumphal die „Wiedervereinigung“ der Krim mit Russland. Getragen von einer mächtigen Woge gesellschaftlicher Zustimmung im eigenen Land, erhob der russische Präsident Wladimir Putin die annektierte Halbinsel zum „heiligen Ort“, der für Russen den gleichen Stellenwert habe wie der Tempelberg in Jerusalem für die Juden. Ungeniert bemühte Putin vermeintliche, im Dunkel der Geschichte liegende Ansprüche, um die erneute russische Einverleibung der Krim als Akt historischer Gerechtigkeit erscheinen zu lassen. Die Ukraine besteht im Gegenzug weiter auf ihrem Anspruch auf die Krim.
Beim „Eurovision Song Contest“ am 14. Mai 2016 in Stockholm erinnerte die ukrainische Sängerin Jamala mit ihrem Lied „1944“ daran, dass die Krim nicht zuletzt auch die Heimat der Krimtataren ist. Der Songtext thematisiert die 1944 auf Befehl Stalins erfolgte Deportation der Krimtataren und brachte damit deren Leid- und Verlusterfahrung der gesamten Welt zu Gehör – und bescherte der Ukraine sogar den Sieg. …
Prof. Dr. Klaus Gestwa