Nach nur 13-tägigen Kämpfen kapitulierte der pakistanische Generalmajor A. A. K. Niazi am 16. Dezember 1971 auf dem Gelände des Ramna Race Course (einer Pferderennbahn) in der ostpakistanischen Hauptstadt Dhaka vor den Truppen des überlegenen Nachbarn Indien. Der Ort konnte symbolträchtiger kaum sein, hatten sich hier doch zuvor bereits entscheidende Ereignisse zugetragen, die zur Unabhängigkeit Ostpakistans führen sollten: Am 23. Februar 1969 hatten hier tausende Studenten die Freilassung von Mujibur Rahman, genannt „Mujib“, aus dem Gefängnis gefeiert, dem wichtigsten politischen Führer Ostpakistans. Kurz darauf, am 25. März 1969, erklärte Pakistans Präsident General Mohammed Ayub Khan, der 1958 durch einen Putsch an die Macht gekommen war, seinen Rücktritt. In seiner letzten Ansprache betonte Khan, dass es für ihn unmöglich sei, „über die Zerstörung unseres Landes zu präsidieren“.
Seit 1968 erschütterten Studentenproteste nicht nur Paris und Berlin – sondern auch das vereinigte Pakistan, das aus einem westlichen und einem östlichen Landesteil bestand…