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Reichtum statt Republik

Die oberen Zehntausend

Reichtum statt Republik
Im 2. Jahrhundert v. Chr. machte eine aufstrebende Schicht neureicher Römer den bislang allein herrschenden Patriziern den Platz an der Spitze des Staates streitig. Luxus wurde nun zum Symbol des persönlichen Machtanspruchs. Der Fortbestand der Republik geriet beim Wettstreit der Eliten zur Nebensache.

Bis heute werden bei allen möglichen Gelegenheiten die berühmten „Zustände wie im alten Rom“ zitiert. Aber wie waren eigentlich die Zustände im alten Rom? Nicht zuletzt unter dem mächtigen Einfluss entsprechender Medien wie historischer Romane oder Spielfilme amerikanischer Herkunft versteht man darunter auf der einen Seite ein Leben in Dekadenz mit Gelagen, Orgien, Spielen, Luxus. Auf der anderen Seite kontrastiert dieses Bild jedoch mit einer römischen Eigendarstellung, wie sie früher eine gebildete Öffentlichkeit primär über das Medium des Lateinbuches präsentiert bekam: Ein Römer ist ein sittenstrenger, disziplinierter, bodenständiger und auf jeden Fall auch absolut humor- und freudloser Mensch gewesen. Die alten Römer, so die hier vermittelte Vorstellung, waren ein Volk hart arbeitender Bauern, die mit den Tugenden der Verlässlichkeit, der Tapferkeit und der Zielstrebigkeit zu Beherrschern eines mediterranen Imperiums wurden.

An diesem Bild haben die Römer selbst kräftig mitgestrickt. Bei Autoren wie Livius oder Sallust, die beide in der Zeit der späten Republik schrieben, oder auch bei dem griechischen Schriftsteller Plutarch, dessen Einfluss auf das allgemeine Römer-Bild erheblich gewesen ist, erscheint die römische Frühgeschichte als ein Szenario steter Heldenhaftigkeit bei gleichbleibender Bescheidenheit der Protagonisten. Die Rede ist dabei meistens von den Angehörigen der Oberschichten. Nur selten verirrt sich ein einfacher Bauer in die Geschichte. Ihn brauchen die Autoren dann, wenn gezeigt werden soll, dass auch der Normalrömer jene Tugenden repräsentierte, die man für die Adligen als vorbildlich und prägend ansah. Doch nicht nur in den literarischen Quellen besteht die Möglichkeit, das erwünschte Erscheinungsbild des römischen Aristokraten in den „guten alten Zeiten“ der Republik zu studieren. Ein ähnliches Bild vermitteln die Grabporträts, in denen die Verstorbenen in der Regel zusammen mit ihrem Ehepartner dargestellt werden. Beide schauen dabei so streng, würdig und bedeutend, dass man sofort versteht, warum es gerade die Römer gewesen sind, die sich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. daranmachten, die Welt zu erobern. …

Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 07/2013.

Prof. Dr. Holger Sonnabend

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