Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Schaurig-grandioses Schauspiel

September 1812: Moskau brennt

Schaurig-grandioses Schauspiel
Als Triumphator zog Napoleon am 14. September 1812 in Moskau ein. Doch dem Kaiser und seinen Soldaten bot sich ein seltsames Bild: Die Straßen waren menschenleer; die Bewohner hatten ihre Stadt verlassen. Wenige Stunden nach dem Einmarsch brach ein verheerendes Feuer aus. Taktik der verbrannten Erde oder Zufall?

Dass Städte brennen, gehört zu ihrer Geschichte, und auch heute noch brennt es, trotz allen Feuerschutzes, immer wieder. Berühmte Beispiele brennender Städte sind das antike Rom im Jahr 64, London 1666, Hamburg 1842 oder Tokio 1923. In diese Reihe gehört auch der Brand Moskaus im Jahr 1812. Moskau brannte damals nicht zum ersten Mal. Die russischen Chroniken berichten häufig von Bränden in der Stadt, denn auch Moskau blieb, wie viele andere mittelalterliche Städte, nicht vom Feuer verschont. Die frommen Chronikschreiber vermerkten stets dazu, dies sei „wegen unserer Sünden“ geschehen, eine Strafe Gottes. Meistens sind die Ursachen bekannt, in aller Regel waren es offene Herdfeuer, die außer Kontrolle geraten waren. Oder es war gezielte Brandstiftung aus allen möglichen Motiven. Oder es herrschte Krieg, und der Feind hatte die Stadt angezündet. Der Brand Moskaus von 1812 war jedoch etwas Besonderes: eine nationale Katastrophe und zugleich ein patriotischer Triumph, eine verheerende Vernichtung von Menschen, Häusern und Besitztümern und zugleich der entscheidende Schritt auf dem Weg der historischen Hauptstadt Russlands vom Mittelalter in die Neuzeit. Über die Entstehung des Brandes gibt es bis heute nur Indizien und Vermutungen, aber keine gesicherten Beweise.

Am 14. September 1812 wähnte sich Napo‧leon am Ziel. Bei Borodino hatte er die russische Armee unter Michail Kutusow zwar nicht wirklich besiegt, aber immerhin geschlagen, und nun lag Moskau offen vor ihm. Seit Juni hatte er seine Grande Armée, nahezu eine halbe Million Mann unterschiedlichster nationaler Herkunft, mit seinem Feldzug dorthin geführt. Russland wollte er so gründlich besiegen, dass es ihm wenigstens die nächsten 20 Jahre zu Willen sein musste.

Dies sollte der entscheidende Schritt zur Weltherrschaft sein, die er im anschließenden Endkampf gegen den großen Rivalen Großbritannien zu erringen trachtete. Seine Soldaten waren begeistert. Harte und entbehrungsreiche Wochen des Marschs durch Mitteleuropa und dann durch das riesige Russland lagen hinter ihnen. Eine Reihe von Kämpfen hatten sie erfolgreich bestanden, aber die große, entscheidende Schlacht triumphal zu gewinnen, worauf sie so lange gewartet hatten, war ihnen bislang nicht vergönnt gewesen. Immer wieder waren die Russen ausgewichen, hatten sich weiter nach Osten zurückgezogen. Sowohl Michail Bogdanowitsch Barclay de Tolly, der erste Oberbefehlshaber, als auch sein Nachfolger Michail Illarionowitsch Kutusow hatten das Risiko einer Entscheidungsschlacht mit der Gefahr der Vernichtung der russischen Armee nicht eingehen wollen.

Prof. Dr. Hans Hecker

Anzeige
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Aktueller Buchtipp
Wissenschaftslexikon

Har|mo|nik  〈f.; –; unz.; Mus.〉 die Technik, Kunst der musikalischen Klanggestaltung

Zwil|lings|ar|ten  〈Pl.; Biol.〉 sehr nah verwandte, durch morphologische Merkmale nicht od. nur wenig unterschiedene Arten

Not|tur|no  〈n. 15; Pl. a.: –tur|ni; Mus.〉 = Nocturne [ital.]

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige