Weg, nur weg. Der 14-jährige Ovadia rannte um sein Leben, hinter ihm eine mit Messern, Äxten und Knüppeln bewaffnete Meute. Der Junge hatte die Polizeiwache an der Ghazi-Straße fast erreicht, da traf ihn ein Hieb in den Rücken und brachte ihn zu Fall. Sofort waren die Verfolger über ihm, Schläge prasselten auf ihn ein, doch er rappelte sich wieder hoch, schleppte sich über die letzten Meter bis zum Ziel. Die Tür ging auf, ein Uniformierter trat heraus, der den Mob mit vorgehaltener Waffe zurückscheuchte, den Blutüberströmten bei der Hand nahm und ins Innere zog: „Ganz ruhig, mein Sohn.“
Der Begriff „Farhud“ bedeutet im Arabischen des Zweistromlands soviel wie „gewaltsame Enteignung“. Als „Farhud“ sind jene Ereignisse in die Geschichte eingegangen, bei denen am 1. und 2. Juni 1941 in den Straßen Bagdads Juden gejagt und ermordet, jüdische Häuser aufgebrochen, geplündert und in Brand gesteckt wurden. Nach dem Pogrom sollen die Leichen von 179 Bagdader Jüdinnen und Juden identifiziert, weitere mindestens 600 in einem Massengrab verscharrt worden sein. Freunde und Helfer in den Reihen der Sicherheitskräfte wie im Fall des jungen Ovadia hatten sich nur ausnahmsweise gefunden…
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