Alexander von Humboldt brach 1799 zu einer Reise in die amerikanischen Tropen auf, die seinen späteren Weltruhm und den Charakter seines wissenschaftlichen Werkes begründete. Nach elf Tagen Seereise war nachmittags die nordöstliche Landspitze von Lanzarote in Sicht gekommen. Der Kapitän der spanischen Korvette „Pizarro“ hatte genehmigt, auf der kleinen Nachbarinsel La Graciosa an Land zu gehen. Alexander von Humboldt notierte in sein Tagebuch: „Wir erhielten Erlaubniß mit ins Boot zu steigen, mit welchen Empfindungen läßt sich nicht ausdrükken. Die Idee afrikan[ischen] Boden zu betreten, ein Land, das man sich hier so fern denkt, die Möglichkeit wundersame Thier- u. Pflanzengestalten zu sehen … Unsere Einbildungskraft war aufs angenehmste gespannt. Mit welcher Lust wir uns 3 St[unden] vorher beschäftigten unsere Pflanzenbüchsen, Thermometer, Salpetersäure u. Fäustel zusamenzupakken! … Man muß sich in dieser Lage befunden haben, um sie ganz zu empfinden.“
Es war der wissenschaftliche Initiationsmoment einer Forschungsreise, die erst fünf Jahre später wieder im Hafen von Bordeaux endete und den Berliner Naturforscher und ehemaligen preußischen Oberbergrat Alexander von Humboldt zu einem der berühmtesten Europäer des 19. Jahrhunderts machte. Die von Humboldt hier so eindrücklich geschilderte Szene einer ersten Landung auf unbekanntem Boden ist typisch für den Enthusiasmus und die Energie des damals gerade 30-jährigen Wissenschaftlers, der sich ein Jahr zuvor von Paris aus zusammen mit dem Arzt und Botaniker Aimé Bon-pland auf große Reise begeben hatte. Das Forscherpaar reiste durch die amerikanischen Tropen, das Andenhochland, die Karibik, das Vizekönigreich Neu-Spanien (heute Mexiko) und die USA. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 10/2016.
Dr. Tobias Kraft