Am 16. November 1970 landete Muammar al-Gaddafi auf dem Flughafen von Damaskus. Der selbsternannte Revolutionsführer Libyens (1969–2011) machte es sich in der VIP-Lounge bequem und verkündete, dort auf denjenigen warten zu wollen, der über den angemessenen Rang verfüge, ihn zu empfangen. Kurze Zeit später tauchte Hafis al-Assad auf. Lächelnd begrüßte er Gaddafi und erklärte, es sei gut, dass dieser nicht eine halbe Stunde früher eingetroffen sei.
Damit waren die Spekulationen beendet, die nicht nur die arabische Welt in den vorangehenden Tagen beschäftigt hatten. Gaddafi hatte herausgefunden, was er wissen wollte: Ein stiller Coup – ohne Panzer auf den Straßen und ohne Blutvergießen – hatte in Syrien klare Verhältnisse geschaffen. Assad stand nun offiziell an der Spitze des syrischen Staates. Präsident Nureddin al-Atassi (1966 –1970) und Assads Erzrivale Salah Dschadid waren politisch vernichtet und sollten den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen…
Autor: David Neuhäuser
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