Schon die Antike kannte reisende Kaufleute. Im frühen und hohen Mittelalter suchten Fernhändler mit ihren Luxusgütern einerseits die Königs- und Adelshöfe, die Bischofssitze und Klöster auf, andererseits bereicherten sie mit ihren Waren die lokalen Märkte. Handwerker aus den Städten verkauften ihre Erzeugnisse auch im Umland, hinzu kamen die Krämer, die ihre Waren meist auf dem Land absetzten. Im Spätmittelalter schlug dann allerdings die Stunde der Händler von Haus zu Haus. Sie kamen von weiter her, aus den deutschen Mittelgebirgen, vor allem aus den Alpen. Zeitgenössischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts zufolge waren es viele – und die fremden Wanderhändler und Hausierer waren keineswegs immer gern gesehen. So hieß es, es sei ebenso hoffnungslos, sie zu vertreiben, „als wolle man einen Fliegenschwarm verjagen“. Die Liste der Vorurteile gegen die neuen Händler war lang: Wie Heuschrecken sollen sie über alle Länder hergefallen sein und sie kahlgefressen haben. Auf Straßen, Gassen und Plätzen der Städte und Märkte hätten sie sich herumgetrieben, und auch auf dem Land seien sie in jedes Dorf, jeden Weiler und selbst in fernste Winkel vorgedrungen. Sie seien in Trinkstuben und Wirtshäusern gesessen, vor Kirchen, Kapellen, Klöstern und auf Friedhöfen herumgestanden, und wo immer ein kirchliches oder weltliches Fest stattgefunden habe, seien sie herangeschwirrt gekommen. Auf Messen, Jahr- und Wochenmärkten hätten sie sich sowieso ständig getummelt.
Es fällt nicht schwer, hinter solchen Anschuldigungen den Neid sesshafter Kaufleute, Krämer und Handwerker über erfolgreiche Konkurrenten zu sehen, denen sie auch noch Lug und Betrug, falsches Maß und Gewicht, schlechte oder verfälschte Ware vorzuwerfen pflegten. Ende des 14. Jahrhunderts entrüstete man sich in Lüneburg über (vermutlich niederländische) Hausierer, die auf Kirchweihen aus billigem Stoff gefertigte Hosen als flämische Hosen verkauft hätten. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 03/2014.
Prof. Dr. Robert Büchner