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Venedigs große Zeit

Chronologie

Venedigs große Zeit
Von der byzantinischen Provinzstadt zur Vormacht im östlichen Mittelmeerraum: Der Aufstieg Venedigs basiert auf wirtschaftlichem Erfolg und abwägender Realpolitik.

25. März 421 Legendäres Gründungsdatum der Stadt, das jedoch keinen historischen Gehalt hat. Zeitlich liegt die Legende allerdings nicht ganz falsch, denn vor den Angriffen von Hunnen und Langobarden zog sich die Bevölkerung des nahen Festlands im 5./6. Jahrhundert auf die Inseln der Lagune zurück, wo sie sich sicher glaubte.

697–717 Paolo Lucio Anafesto gilt als erster Doge. Über sein Leben sind nahezu keine gesicherten Fakten überliefert. Als von Byzanz eingesetzter Beamter sollte er die inneren Streitigkeiten der Bewohner beenden und den Widerstand gegen Angriffe der Langobarden koordinieren.

726–737 Der erste gewählte Doge, Orso Ipato, regiert in Eraclea, einer nach dem byzantinischen Kaiser Herakleios (610–641) benannten Stadt im Norden der Lagune.

742 /810 Der Sitz des Dogen wird zunächst nach Malamocco, 810 dann nach Rialto (= „hohes Ufer“) im besser geschützten Inneren der Lagune verlegt.

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774 Das Langobardenreich wird von Karl dem Großen unterworfen. Venedig bleibt Teil des byzantinischen Herrschaftsgebiets.

802 – 812 Konflikt um die politische Zugehörigkeit Venedigs mit zum Teil bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in der Lagunenstadt. Im Frieden von Aachen muss Karl der Große anerkennen, dass Venedig weiterhin Teil des Byzantinischen Reichs ist.

828 Übertragung der von venezianischen Kaufleuten geraubten Reliquien des heiligen Markus von Alexandria nach Venedig. Bau der ersten Markusbasilika über dem Grab des Evangelisten.

840 Im „Pactum Lothari“ werden die Bestimmungen des Friedens von Aachen erneuert. Venedig tritt dabei erstmals als eigenständige, von Franken und Byzantinern unabhängige politische Kraft auf.

1000 Der Doge Pietro II. Orseolo besiegt slawische Seeräuber in der Adria und nimmt den Titel eines Herzogs von Dalmatien an.

1032 Der Versuch der Orseolo, Venedig in eine Erbmonarchie zu verwandeln, scheitert. Die Dogen dürfen künftig keine Mitregenten als potentielle Nachfolger mehr benennen, ein Beratergremium kontrolliert fortan die Regierung.

1063–1094 Bau der wesentlichen Teile der heutigen Markusbasilika.

1082 Als Dank für ihre Unterstützung im Kampf gegen die Normannen in Süditalien erhält die Markusrepublik das Privileg, im Oströmischen Reich Handel zu treiben, ohne Steuern und Zölle zahlen zu müssen.

1099/1100 Venedig unterstützt den ersten Kreuzzug und legt so den Grundstein für seine Vormachtstellung im Handel mit dem östlichen Mittelmeerraum.

1204 Venedig leitet den vierten Kreuzzug nach Konstantinopel um. Nach der Eroberung der Stadt wird dort ein lateinisches Kaisertum errichtet.

1207 Kreta wird venezianisch.

1255 –1270 Erster von insgesamt vier Kriegen (weitere 1294–1299, 1349–1355, 1376–1381) gegen die große Konkurrentin Genua. Die Auseinandersetzungen werden durch den Kompromissfrieden von Turin beendet. Genua schaltet sich durch Bürgerkriege als Machtfaktor selbst aus.

1297 In der „Schließung des Großen Rats“ wird festgelegt, welche Familien zum Patriziat gehören, dessen männliche Angehörige im Alter von über 25 Jahren Sitz und Stimme im Großen Rat haben und allein berechtigt sind, in politische und diplomatische Ämter gewählt zu werden. Doch ist das Datum eine Erfindung venezianischer Geschichtsschreiber späterer Zeit. Tatsächlich spielt sich die Ausbildung einer abgegrenzten Gruppe von Patrizierfamilien über einen viel längeren Zeitraum ab.

1310 Nach Aufständen unzufriedener Adliger wird der Rat der Zehn als höchstes Gericht und Polizeiorgan gegründet. Die zehn Mitglieder werden vom Großen Rat gewählt.

1404/05 Beginn einer zielgerichteten Expansionspolitik auf dem norditalieni-schen Festland, der terra ferma. Venedig erobert nach und nach die heutige italienische Region Venetien sowie Teile Friauls.

1453 Osmanen erobern Konstantinopel. 1468 Die venezianische Patrizierin Caterina Cornaro heiratet König Jakob II. von Zypern. Nach dem plötzlichen Tod des Königs am 6. Juli des folgenden Jahres und wenig später auch des gemeinsamen Sohnes dankt Caterina Cornaro auf Druck ihrer Heimatstadt am 1. Juni 1489 als Königin ab. Dadurch fällt die Mittelmeerinsel an Venedig.

1494/95 König Karl VIII. von Frankreich marschiert in Italien ein und erobert das Königreich Neapel. Die von Papst Alexander VI. initiierte Liga von Venedig, der unter anderem Kaiser Maximilian I., das Herzogtum Mailand und die Republik Venedig angehören, kann Karl aus Frankreich vertreiben.

1508 In der Liga von Cambrai verbünden sich König Ludwig XII. von Frankreich, Kaiser Maximilian I., Papst Julius II. und Ferdinand II. von Aragón gegen Venedig. Nur mit großer Mühe gelingt es der Markusrepublik, ihre territoriale Integrität zu wahren.

1571 Im Bündnis mit Spanien und dem Papst gelingt der venezianischen Flotte ein großer Sieg über die Türken in der Seeschlacht bei Lepanto.

1648 –1669 Belagerung von Candia auf Kreta.

1718 Venedig muss die Peloponnes an das Osmanische Reich abtreten.

1797 Unter dem Druck Napoleons dankt der letzte Doge Ludovico Manin am 12. Mai ab, vier Tage später besetzen französische Truppen die Stadt. Das Gebiet der Markusrepublik wird aufgeteilt zwischen Österreich und der von Napoleon gegründeten Cisalpinischen Republik.

Uwe A. Oster

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