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Villen, Thermen und Theater

Die antiken Ausgrabungsstätten am Fuß des Vesuvs

Villen, Thermen und Theater
Zwar hat sich der Erhaltungszustand der Ausgrabungen von Pompeji und Herculaneum in den vergangenen Jahrzehnten zum Teil dramatisch verschlechtert, ein Besuch in den vom Vesuv verschütteten Städten gehört gleichwohl zu den eindrücklichsten Erlebnissen einer Kampanien-Reise.

Zur Soprintendenza archeologica di Pompei gehören insgesamt fünf antike Stätten: Pompeji, Herculaneum, Oplontis, Stabiae und Boscoreale. Alle fünf eint die Zerstörung durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 – und damit einhergehend ihre einzigartige Konservierung über Jahrhunderte hinweg.

Pompeji Insgesamt sind 44 Hektar der antiken Stadt freigelegt. Doch leider steht längst nicht mehr das gesamte Gelände zur Besichtigung offen. Derzeit sind es knapp 30 Gebäude, es waren schon mehr als doppelt so viele. Die Website der Soprintendenza archeologica di Pompei (http://www. pompeiisites.org) bietet eine Fülle an Informationen über Besichtigungsmöglichkeiten mit Tourenvorschlägen, aktuelle Ausstellungen, Restaurierungen und archäologische Pro?jekte. Auch über die Geschichte Pompejis und seiner Nachbarstädte bzw. deren Wiederentdeckung und Ausgrabung sowie über das Leben in einer antiken römischen Landstadt kann man sich umfassend informieren. Zudem wird natürlich den Geschehnissen des Jahres 79 breiter Raum gegeben. Die Seite steht allerdings nur in italienischer und englischer Sprache zur Verfügung.

Herculaneum Zwar liegt der größere Teil der antiken Stadt unter moderner Bebauung verborgen, dennoch lohnt der Besuch nicht zuletzt wegen der – dank der Konservierung unter einer dicken Lavaschicht – erhaltenen Gegenstände des täglichen Lebens: Möbel, Schuhe, Lebensmittel … Darüber hinaus finden sich auch hier schöne Wandmalereien und Bodenmosaiken. In der Casa dei Cervi ist die bekannte Marmorgruppe eines von Hunden angefallenen Hirsches sehenswert.

Boscoreale Die im Norden Pompejis gelegene Gegend ist äußerst fruchtbar. In römischer Zeit befanden sich hier zahlreiche Landgüter, angebaut wurden Wein, Oliven und Getreide. Eines dieser Landgüter, die Villa Regina, kann besichtigt werden. Über das Leben in den antiken Städten Kampaniens sowie über Fauna, Flora und Geologie am Fuß des Vesuvs informiert zudem das benachbarte, 1991 von der Soprintendenza eingerichtete Antiquarium.

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Oplontis Diese Ausgrabungsstätten mitten in der modernen Stadt Torre Annunziata gehören wohl zu einer Art exklusiver Vorstadt des antiken Pompeji. Das einzige (aber um so prächtigere) Gebäude, das besichtigt werden kann, ist die Villa di Poppea, in der viele Gold- und Silbermünzen gefunden wurden. Das Landgut wird der zweiten Frau Neros, Poppaea Sabina, zugeschrieben. Jedenfalls muß es ein herrschaftliches Anwesen gewesen sein.

Stabiae Hier erlebte Plinius der Ältere den Ausbruch des Vulkans. Strategisch und wirtschaftlich schon im 8. Jahrhundert v. Chr. bedeutend, erlebte die Stadt ihre Blütezeit zwischen 89 v. Chr. und der Zerstörung durch den Vesuv im Jahr 79 n. Chr. Zeugen der Blüte sind prächtige Villen in Pano?ra?malage. Erst drei dieser Anwesen wurden bisher erforscht, wobei die Villa S. Marco mit 11000 Quadratmetern bebauter Fläche zu den größten Villen der römischen Kaiserzeit überhaupt gehört.

Neapel Eine Reise auf den Spuren des Vesuv-Ausbruchs von 79 wäre unvollständig ohne einen Besuch im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel (Museo Archeologico Nazionale), befinden sich dort doch die wertvollsten Funde aus Pompeji und Herculaneum, darunter auch das weltberühmte Alexander-Mosaik aus der Casa del Fauno. http://www.marketplace.it/museo.nazionale

Anreise Benötigte man in der Anfangszeit des Tourismus noch mehrere Stunden mit der Kutsche nach Pompeji, so ist man mit den Zügen der Circumvesuviana von Neapel oder Sorrent aus heute in kaum 30 Minuten schon an der Stazione Villa dei Misteri, dem Bahnhof der Ausgrabungsstätte. Gleichfalls an der Strecke der Circumvesuviana liegt Herculaneum. Von frühmorgens bis spätabends verkehren Züge im Abstand von weniger als einer halben Stunde. Mit dem Auto sind die beiden Ausgrabungsstätten ebenfalls problemlos zu finden über die A 3. Die kleineren Ausgrabungsstätten Oplontis (Torre di Annunziata), Boscoreale und Stabiae (Castellamare di Stabia) sind ebenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, allerdings muß man das letzte Stück des Weges nach Stabiae und Boscoreale mit dem Bus zurücklegen. http://www.vesuviana.it

Öffnungszeiten Die fünf Ausgrabungsstätten der Soprintendenza archeologica di Pompei haben identische Öffnungszeiten: November bis März täglich 8.30–17 Uhr (letzter Einlaß 15.30 Uhr); April bis Oktober 8.30–19.30 Uhr (letzter Einlaß 18 Uhr). Geschlossen sind die Ausgrabungsstätten am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember.

Die Ausgrabungsstätten können natürlich einzeln besucht werden; es gibt jedoch auch kostengünstigere Sammeltickets. http://www.pompeiisites.org

Literatur zu Pompeji Filippo Coarelli (Hrsg.), Pompeji. München 2002. Volker M. Strocka (Hrsg.), Häuser in Pompeji. 11 Bände. München 1988–2002. Dieter Bartetzko, Pompeji. Untergang und Wiedergeburt. Wien 2003. Thorsten Fitzon, Reisen in das befremdliche Pompeji. Antiklassizistische Antikenwahrnehmung deutscher Italienreisender 1750–1870. Berlin 2004. Paul Zanker, Pompeji. Stadtbild und Wohngeschmack. Mainz 1995. Bernard Andreae, Antike Bildmosaiken. Mainz 2003. Bernard Andreae, Am Birnbaum. Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia. Mainz 1996.

Weiterführende Links http://www.lateinforum.de/pompeji.htm Über 100 Links zu Pompeji und dem Vesuv finden sich auf den Seiten des Lateinforums. Auch wer nach Internet-Seiten über römisches Leben allgemein sucht, wird auf dieser Website fündig, die – nomen est omen – darüber hinaus kräftig Werbung für das Erlernen der lateinischen Sprache macht.

http://www.lektueren.de/page7.htm Eine Bibliographie deutschsprachiger Italien-Reisender von 1770 bis 1870 enthält die Website von Thorsten Fitzon, dem Autor des Buches „Reisen in das befremdliche Pompeji“, über das auf diesen Seiten ebenfalls informiert wird. Weiterführende Recherche ermöglicht die Linkliste.

Uwe A. Oster

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