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Vom Feldweg zum Boulevard

Geschichte des Kurfürstendamms

Vom Feldweg zum Boulevard
Der Kurfürstendamm verkörpert wie wohl keine andere Straße den Mythos der “Goldenen 20er Jahre”, aber auch den Wiederaufstieg Westdeutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Er wandelte mehrfach sein Gesicht, war Prachtstraße des Großbürgertums, Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern, Einkaufs- und Vergnügungsmeile.

Ohne den Kurfürstendamm“, konstatierte ein zeitgenössischer Beobachter, „wären die Goldenen Zwanziger wie verrostetes Blech gewesen.“ Der Boulevard wurde gleichsam zum Symbol für das moderne, kosmopolitische Berlin. Dabei begann alles ganz bescheiden: Am Anfang gab es nur einen aufgeschütteten, mit Bohlen befestigten Reitweg. Kurfürst Joachim II. hatte den Kurfürstendamm 1542 als Verbindungsweg zwischen dem Stadtschloss und seinem neuerbauten Jagdschloss im Grunewald anlegen lassen. Als Verlängerung der Straße „Unter den Linden“ führte der Weg südlich am Tiergarten vorbei bis etwa zum heutigen Olivaer Platz, von wo aus er als Feldweg über Wilmersdorf scharf nach Südwesten abbog. Der „Plan géométral de Berlin et des environs“ (Plan von Berlin mit Umgebung) des Ingenieurs La Vigne von 1685 zeigt die Verbindung noch ohne Benennung. Der Name „Churfürsten Damm“ taucht erst 100 Jahre später bei Wilhelm Carl von Schmettau auf, im „Schmettau’schen Kartenwerk“, das zwischen 1767 und 1787 entstand.

1868 wurde der vorhandene Knüppeldamm dann auf Wunsch des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck zunächst zu einem komfortableren Reitweg als direkte Verbindung in den Grunewald ausgebaut. Fünf Jahre später war es wieder der inzwischen zum Reichskanzler ernannte Bismarck, der die Initiative ergriff: Die sich unaufhaltsam in die westlichen Vororte ausdehnende Hauptstadt des neugegründeten Reichs sollte einen repräsentativen Boulevard bekommen, eine Prachtstraße, der Pariser Avenue des Champs-Élysées ähnlich. Dafür käme, so Bismarck, nur der „Churfürstendamm“ in Frage. Das Kabinett nahm die Pläne auf und plante zunächst eine Straßenbreite von 25 Metern. Auf Protest Bismarcks wurde 1875 die Straßenbreite auf 53 Meter festgelegt. Damit sollte der Kurfürstendamm allerdings nur halb so breit werden wie die Champs-ÉIysées. Da sich der preußische Fiskus wegen chroni‧schen Geldmangels nicht in der Lage sah, den Ausbau einer Prachtstraße zu finanzieren, waren private Investoren gefragt. Die ersten Finanziers gingen jedoch in Konkurs, noch bevor sie mit dem Ausbau beginnen konnten. Erst die 1882 gegründete „Kurfürstendamm-Gesellschaft“ konnte die Pläne in die Tat umsetzen. Sie übernahm die Kosten sowohl für die Erschließung der Grundstücke als auch für den Ausbau der Straße. Im Frühjahr 1886 waren die Straßenbauarbeiten abgeschlossen; als offizielles Geburtsdatum des Kurfürstendamms gilt der 5. Mai.

Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 01/2013.

Dr. Regina Stürickow

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