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Wendepunkte der Geschichte

Deutschland 1949 - 1989. Ausstellungen

Wendepunkte der Geschichte
Vor 20 Jahren fiel der Eiserne Vorhang und damit auch die Mauer im geteilten Deutschland. Dieses Jahrhundertereignis beendete eine Entwicklung, die 1949 eingesetzt und zu der Blockbildung geführt hatte, welche die europäische Geschichte 40 Jahre lang prägte. In deutschen Museen finden aus diesem Anlass eine Reihe von Ausstellungen statt.

Berlin: Bilder einer Zeitenwende Eine Fotoausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin zeigt in beeindruckenden Bildmotiven die sich überstürzenden Ereignisse beim Zusammenbruch der DDR. Neben dem Blick auf die innenpoli-tischen Verwerfungen, die Ausreisewellen und Demonstrationen dokumentiert die Ausstellung auch die internationalen Bemühungen um einen Friedensvertrag für Deutschland und den politischen Anschluss der DDR an die Bundesrepublik. Sie beginnt mit einem Rückblick auf die „bleierne Zeit“ der 80er Jahre, führt durch die politischen Ereignisse von 1989 und zeigt dann sowohl die Aktionen der Bürgerbewegung in der DDR als auch den Blick des Westens auf die Menschen und Ereignisse in der DDR. Im Spannungsfeld zwischen dem „Wir wollen raus“ der Ausreisewilligen und dem „Wir bleiben hier“ derjenigen, die auf eine Reform der DDR hofften, dokumentieren die Fotos die Emotionen am Ende des zweiten deutschen Staates. (29. 5. – 30. 8. 2009; http://www.dhm.de)

Trier: Eine Stadt wandelt sich Die mit 1989 verbundene weltpolitische Wende führte auch an der westlichen Grenze der Bundesrepublik zu Veränderungen. In Trier hatte nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 40 Jahre lang die größte französische Garnison außerhalb des Mutterlands gelegen. Nun wurden die Truppen abgezogen – und das Stadtbild wandelte sich grundlegend.

Für die Denkmalpflege und die städtebauliche Entwicklung Triers stellten sich neue Herausforderungen. Das Militärareal auf dem Petrisberg wurde neu bebaut und zuvor mehrere Jahre lang archäologisch untersucht. Dabei entdeckte man das bislang früheste nachgewiesene Römerlager auf deutschem Boden. Das Rheinische Landesmuseum Trier präsentiert eine Dokumentation zu diesen Grabungen und veranstaltet zur Eröffnung am 7. November 2009 ein Kolloquium (http://www.landesmuseum-trier.de)

Leipzig: Zeitensprünge Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig hat als Themenschwerpunkt der 7. Biennale der satirischen Zeichnung den 20. Jahrestag der friedlichen Revolution gewählt; und das traditionell auf der Karicartoon vertretene Gastland ist: die DDR (27. 5. – 19. 7. 2009).

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Gerhard Gäblers Ausstellung „Zwei Welten. Fotografien aus vier Jahrzehnten“ (26. 8. – 15.11.2009) thematisiert etwa die Montagsdemonstrationen des Jahres 1989, geht in ihrem ästhetischen Anspruch aber weit über das Dokumentarische hinaus.

Matthias Klemm musste als christlicher und politisch engagierte Künstler viele Hürden überwinden, um seine künstlerische Ausbildung zu vollenden. Als Reflex auf die friedliche Revolution schuf er den Zyklus „Grafische Tagebuchblätter, Herbst 1989“ (Studioausstellung, 9. 9. – 15. 11. 2009).

Im Herbst unterstützt das Stadtgeschichtliche Museum im German Historical Institute in Washington die Ausstellung „German History in Documents and Images“ mit Zeitdokumenten des Leipziger Fotografen Armin Kühne zu 1989 (http://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de).

Der Herbst ’89 in Magdeburg Seinen Ausgang nahm er in den Friedensgebeten zur gesellschaftlichen Erneuerung im Dom: Die wöchentlichen Fürbitten waren zum Sammelpunkt oppositioneller Gruppen geworden. Eine erste Unterschriftensammlung für die Zulassung des „Neuen Forums“, das eine Woche zuvor an die Öffentlichkeit getreten war, gab es beim traditionellen Mauritiusfest am 17. September 1989. Am 9. Oktober standen auch in Magdeburg bewaffnete Einheiten und Kampfgruppen bereit und warteten in weitgehend abgedunkelten Seitenstraßen auf ihren Einsatzbefehl. Die „Montagsdemonstrationen“ durch die Innenstadt Magdeburgs begannen am 23. Oktober. In Bürgerforen auf dem Domplatz und dem Alten Markt unterstützten Zehntausende die Durchsetzung demokratischer Rechte im Osten Deutschlands und erzwangen den Rücktritt des Oberbürgermeisters. Am 20. November wurde die Kreisdienststelle, Anfang Dezember das Areal des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS, Stasi) am Kroatenweg besetzt. Vertreter des „Neuen Forums“ forderten am 5. Dezember den Zugang zur berüchtigten Stasi-Untersuchungshaftanstalt am Moritzplatz und am 7. November die Einstellung aller Aktivitäten des MfS im gesamten Bezirk Magdeburg.

Eine Fotoausstellung im Foyer des Magdeburger Rathauses nutzt die Sammlungen des Kulturhistorischen Museums Magdeburg, des Archivs für die Unterlagen des Staatssicherheitsdiensts der ehemaligen DDR, der Magdeburger evangelischen Domgemeinde und Bilddokumente aus Privatbesitz. Sie wird parallel auch in Nashville/Tennessee (USA), der Partnerstadt Magdeburgs, gezeigt (3. 10. – 29. 11. 2009; http://www. khm- magdeburg.de).

Nürnberg: Kunst und Kalter Krieg Am 23. Mai 2009 feiert die Bundesrepublik Deutschland den 60. Jahrestag ihrer Gründung. Aus diesem Anlass eröffnet das Germanische Nationalmuseum (Nürnberg) eine Retrospektive, die einem zentralen Kapitel der Moderne in Deutschland gewidmet ist. „Kunst und Kalter Krieg – Deutsche Positionen 1945–1989“ zeigt rund 320 Werke renommierter Künstler aus der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Sie werden als Ausdruck einer umfassenden Auseinandersetzung um konkurrierende Menschenbilder und ideologische Konzepte während des Kalten Krieges verstanden. Vorträge, eine Filmreihe, ein Konzert, wissenschaftliche Tagungen usw. begleiten die Ausstellung (28. 5. – 6. 9. 2009; http://www.gnm.de)

Mannheim: „Die Berliner Mauer“ 20 Jahre nach dem epochalen Ereignis des Mauerfalls präsentieren die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen im Forum Internationale Photographie eindrucksvolle Aufnahmen des Fotografen und Hasselblad-Preisträgers Robert Häusser. Es handelt sich hierbei nicht um bildjournalistische Fotografien, sondern um Stimmungsbilder der Mauer selbst, die so zum physiognomischen Sinnbild des Systems wird (siehe Seite 66). Ergänzt wird die Foto-Schau durch zeitgenössische Zitate internationaler Politiker zur Berliner Mauer. Durch das Zusammenspiel von Bild und Text entsteht eine lebendige Chronologie der Ereignisse (6.6.2009 – 25.4.2010; http://www.rem-mannheim.de)

„Palast der Republik“ in Stuttgart In Europa endete der Zweite Weltkrieg am 8./9. Mai 1945. Drei Projekte des Landesmuseums Württemberg widmen sich der Nachkriegszeit, die geprägt war von der Konfrontation mit dem Holocaust, Entnazifizierung und Umerziehung; der Gründung zweier deutscher Staaten; schließlich dem Wirtschaftswunder im Westen.

Die Arbeit der Konzeptkünstlerin Anette Streyl ist eine ironische Auseinandersetzung mit der Herrschaftsarchitektur des 1976 eröffneten „Palasts der Republik“. Wie kein anderes Bauwerk verkörperte er das Selbstverständnis der DDR. In seiner Doppelfunktion als Volkshaus und Volkskammer sollte er architektonisch die Einheit von Volk und Regierung zum Ausdruck bringen.

Im Maßstab 1:100 wurde die Außenhaut des Vorbilds in weißer Wolle und Lurex (das die charakteristischen goldbraunen Scheiben des Bauwerks imitiert) gestrickt, auf eine Wäscheleine gehängt und so das Bild der leeren, mit beliebigem Inhalt zu füllenden Hülle entwickelt. Das Landesmuseum Württemberg liefert damit einen Beitrag zur Diskussion um die Architektur im Zentrum Berlins, wo anstelle des realen „Palasts der Republik“ die Fassade des Berliner Stadtschlosses wiedererstehen soll – das die DDR 1950, ebenfalls aus ideologischen Gründen, gesprengt hatte (6. 10. – 6. 12. 2009).

In dem Zeitzeugengespräch „Gelebtes Judentum zwischen 1949 und 1989 in der Bundesrepublik und der DDR“ kommen am 29. Juni 2009 zwei prominente Zeitzeugen zu Wort, die über ihre jeweiligen Erfahrungen berichten: Charlotte Knobloch, Präsi‧dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Dr. Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum (http://www.landesmuseum-stuttgart.de).

Das erste „musikabspielende Gerät“, eine „Nahrungsmittelzerkleinerungsmaschine“ und ein „Apparat zur schriftlichen Telekommunikation“ – in der heutigen mobilen Welt mit Handys, Netbooks und MP3-Playern vergessen wir leicht, wie sehr die Errungenschaften der Jahrzehnte vom Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung von Steckdosen abhängig waren. Das Museum für Volkskultur im Schloss Waldenbuch (südlich von Stuttgart) präsentiert in einer Kabinettausstellung ausgewählte Elektrogeräte und ihre Bedeutung für den Alltag in Büro, Wohnzimmer und Küche: „Steckdosen – abhängig. Elektrogeräte von den 50ern bis zu den 80ern. Eine Ausstellung ruft Erinnerungen wach“ (Juni – November 2009; http://www.museum-fuer-volkskultur.de).

Dr. Marlene P. Hiller

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