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Wer mit wem gegen wen?

Kriegsbündnisse im Zweiten Weltkrieg

Wer mit wem gegen wen?
Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion begann der von Hitler und Stalin letztlich als unausweichlich angesehene Vernichtungskrieg zwischen zwei antagonistischen politischen Systemen und Ideologien. Doch auch wenn das „Dritte Reich“ und der Sowjetstaat die Hauptlast des kriegsentscheidenden Großkonflikts trugen, handelte es sich keineswegs um einen Zweikampf.

Der deutsch-sowjetische Krieg war eingebettet in ein kompliziertes Geflecht von internationalen Bündnissen, Beziehungen und Bezügen. Das wird in den nationalen Rückblicken auf den „deutschen Ostkrieg“ oder den sowjetischen „Großen Vaterländischen Krieg“ häufig übersehen. Schon die Zahlen der Kriegsteilnehmer verdeutlichen, dass an dem Krieg nicht nur Deutsche und „Russen“ beteiligt waren. An der Seite der von 1941 bis 1945 etwa zehn Millionen an der Ostfront eingesetzten deutschen Soldaten kämpften 800000 ungarische, 500 000 finnische, 500000 rumänische, 250000 italienische, 145000 kroatische und 45000 slowakische Soldaten, außerdem geschätzte 47000 Freiwillige aus Spanien, 40000 aus den Niederlanden, 38000 aus Belgien, 20000 aus Polen, 10000 aus Frankreich, 6 000 aus Norwegen und 4 000 aus Dänemark, um nur die größten Kontingente zu nennen – alles in allem also nochmals an die 2,5 Millionen bewaffnete Männer aus allen Teilen Europas, unter denen Tod und Verwundung ebenso schreckliche Ausmaße annahmen wie in der deutschen Wehrmacht.

Hinzu kamen die zahllosen Kolla‧borateure in den besetzten Gebieten. Dagegen musste die ohnehin multiethnische Rote Armee den Kampf mehr oder weniger allein aufnehmen und durchstehen. Doch was an direkter Waffenhilfe von Verbündeten fehlte, machten die britischen und amerikanischen Lieferungen kriegswichtiger Güter im Wert von insgesamt fast 16 Milliarden Dollar wett – ehe dann der alliierte Luftkrieg und die Bildung einer „zweiten Front“ in Europa durch die Invasionen auf Sizilien (Juli 1943) und in Nordfrankreich (Juni 1944) die sowjetische Kriegführung entlasteten.

Hinter den eindrucksvollen Fakten stehen Koalitionen und politische Manöver von teilweise revolutionärem Charakter und richtungweisender Bedeutung. Das „Unternehmen Barbarossa“ begann mit dem völkerrechtswidrigen Bruch eines Bündnisses, dessen Inhalt und Ziel allerdings nichts anderes als zutiefst unrechtmäßig war. Der berüchtigte deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt und sein noch berüchtigteres geheimes Zusatzprotokoll eröffneten Ende August 1939 eine Phase der Außenpolitik, in der die Diplomatie endgültig von einem Instrument der Friedenssicherung zum bloßen Gehilfen aggressiver Kriegs- und Machtpolitik verkam. Die räuberische Absprache der beiden Diktaturen, die gemeinsam ihre Interessengebiete in Polen, im Baltikum (samt Finnland) und in einem Teil Südosteuropas (Bessarabien) absteckten, rüttelte die politischen Lager kräftig durcheinander. Denn eigentlich war der Kommunismus der erklärte Hauptfeind der rechtsgerichteten totalitären und autoritären Staaten. Das Deutsche Reich hatte im November 1936 mit Japan den Antikominternpakt geschlossen, dem dann mit Italien und Spanien zwei weitere führende Rechtsdiktaturen beigetreten waren. Der Hitler-Stalin-Pakt überraschte, irritierte und verstimmte diese Staaten und die faschistischen Bewegungen in Europa…

Literatur: Johannes Hürter, Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/ 42. München 2007.

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PD Dr. Johannes Hürter

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