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Wir sind todgeweihte Leute

Die Schlacht bei Hattin

Wir sind todgeweihte Leute
Für die Muslime war es der Ort ihres größten Sieges, für die Kreuzfahrer markierte die Schlacht den Beginn des Untergangs: Hattin. Obwohl die Kreuzfahrer ein gewaltiges Heer zusammengebracht hatten, wurden sie nahezu völlig aufgerieben. Nur wenige Monate später fiel Jerusalem in die Hand der Muslime.

Ein gewaltiger Pfeilregen, ähnlich einer „Wolke von Heuschrecken“, prasselte auf die gepanzerten Streiter nieder. Der Boden dröhnte vom Hufschlag tausender Pferde. Kriegsgeschrei und Waffenklirren erfüllten die heiße stickige Luft. Flammen, Qualm und Staub nahmen Atem und Sicht. Von einer leichten Anhöhe hatten schwerbewaffnete christliche Ritter, in ihrer Mitte der König von Jerusalem, zum Stoß angesetzt. Zum See, zum See, Wasser – das war ihr Ziel. Doch umsonst, der kraftvolle Angriff blieb stecken. Nur ein geringer Teil der Ritter konnte die Umklammerung durchbrechen. Die Hauptmenge der christlichen Kämpfer wurde von ihren muslimischen Gegnern zurückgeschlagen. Nach mehrmaligen verzweifelten Ausbruchversuchen der christlichen Streiter, bei denen auf beiden Seiten mit größter Inbrunst gekämpft wurde, war die Schlacht jedoch bald entschieden. Die Waagschale des Sieges neigte zur Seite der muslimischen Streiter. Zum Ende des Kampfes bemerkte der arabische Chronist Ibn el-Athir, der uns auch die ‚Heuschreckenmetapher‘ überliefert hat: „Der König hatte auf dem Hügel bald nur mehr hundertfünfzig der tapfersten Reiter um sich. Die Tapferen, die um ihn waren, warfen sich auf uns und trieben die Moslems bis zum Fuß des Hügels zurück. ‚Mach, daß der Teufel lügt!‘ schrie Saladin den Soldaten zu und faßte an seinen Bart. Bei diesen Worten stürzte sich unser Heer auf den Feind und trieb ihn wieder auf den oberen Teil des Hügels. So ging es mehrmals hinab und hinauf. Plötzlich sank die Standarte des Königs. Sogleich stieg Saladin vom Pferd, warf sich vor Allah nieder und dankte ihm unter Freudentränen“. Um den Hügel gescharrt, ergaben sich die Reste des christlichen Heeres in ihr Schicksal. Die Schlacht war zu Ende und es begann das Schlachten. Apathisch umherliegend, mit vor Durst geschwollenen Lippen, ließen sich die Christen niedermetzeln. Von den Gefangenen wurde ein Teil sofort getötet, der andere Teil fiel später religiös motivierten Massakern zum Opfer. Diejenigen, die den Gemetzeln entgangen waren, fanden sich auf dem Sklavenmarkt in Damaskus wieder und wurden verkauft. Unter den Gefangenen war auch der Anführer des christlichen Heeres Guido, König von Jerusalem. Er und ein Teil der Barone konnten später gegen hohe Lösegelder freikommen. Kaum 1000 Mann, darunter 200 Ritter, waren entkommen. Eine solche Niederlage hatten die Kreuzfahrer im Heiligen Land noch niemals erlitten. Und eine Prophezeiung hatte sich bewahrheitet: Unter einem Heraklios war das Kreuz verloren gegangen. Das war der Anfang vom Ende des Königreichs Jerusalem…

Dr. Olaf B. Rader

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Me|so|zo|on  〈n.; –s, –zo|en; Biol.〉 einfach gebautes, aus mehreren Zellen bestehendes Tier [<grch. mesos … mehr

Schmer|le  〈f. 19; Zool.〉 einer der karpfenartigen Fische des Süßwassers, meist ist der wulstige Mund mit Bartfäden umstellt, die zum Ertasten der Nahrung am Grund der Gewässer dienen: Cobitidae [<mhd. smerle, smerlin; … mehr

Gal|li|um|ar|se|nid  〈n. 11; Chem.〉 dunkelgraue krebserregende Kristalle, die in der elektronischen Industrie u. a. für Fotozellen u. Transistoren als Halbleiter verwendet werden

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