Am 14. April 1931 wurde von den Balkonen zahlloser spanischer Rathäuser aus die Zweite Republik ausgerufen und die neue rot-gelb-violette Fahne gehisst. König Alfons XIII. hatte das Land fluchtartig verlassen. Niemand schien mehr für die Monarchie eintreten zu wollen, ein System, das als überholt und marode wahr‧genommen wurde. Kein Schuss war gefallen, und selbst der Königspalast, das Symbol der davongejagten Monarchie, blieb unberührt. So hieß es bald, Spanien sei monarchistisch zu Bett gegangen und republikanisch aufgewacht. Allerorts bestand eine freudige Erwartungshaltung.
Gänzlich unerwartet kam die Republik freilich nicht. Monate zuvor, im August 1930, hatten sich in San Sebastián, dem mondänen Küstenort an der Biskaya, republikanische Führer versammelt und die Eckdaten einer künftigen republikanischen Ordnung abgesteckt. Nun, nachdem am 12. April bei landesweiten Kommunalwahlen in den großen Städten erstmals breite Mehrheiten für die republikanischen Parteien zustande gekommen waren, gab es kein Halten mehr. Auch wenn der Regimewechsel überraschend kam, war er im Grunde keine Überraschung. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 11/2015.
Prof. Dr. Carlos Collado Seidel