Der Regierungsbunker ist das Relikt einer Welt am Abgrund: Zu Beginn der 1950er Jahre standen sich die westlichen Verbündeten und die Ostblock-Staaten, jede Seite bis an die Zähne bewaffnet, in Lauerstellung gegenüber. Das beiderseitige Wettrüsten unter der Führung der Großmächte USA und UdSSR erzeugte ein heute schwer vorstellbares Drohszenario: Ausgerechnet das absurde Prinzip der mutually assured destruction („wechselseitig zugesicherte Zerstörung“; MAD), das mit Hilfe der Atomwaffenarsenale garantiert wurde, hielt die Konfrontation in der Balance.
Nach dem Beitritt zum von den USA geführten Verteidigungsbündnis NATO im Jahr 1955 musste auch die Bundesregierung Vorbereitungen für einen möglichen dritten Weltkrieg treffen: In einem hochmodernen Bunker, so die Vorgabe, sollten 3000 Regierungsmitglieder einen Angriff mit Atomwaffen überleben und bis zu 30 Tage lang unabhängig von einer verwüsteten Außenwelt ihre Aufgaben wahrnehmen können. Dieses Szenario wurde sehr ernst genommen: Noch bis zum 6. Dezember 1997 hielten 180 Angestellte den Bunker als Rückzugsort bereit. Heute sind rund 200 Meter der Stollenanlage begehbar. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 05/2014.
Alexander Tullius