Was hier unter einem drögen Titel daherkommt, ist ein Lese-, Lern- und Hinschau-Buch der seltenen Art. Antikes Lieben und Leiden, Kunst und Können, Hehres und Häusliches wird an Beispielen aus der Antikensammlung…
Was hier unter einem drögen Titel daherkommt, ist ein Lese-, Lern- und Hinschau-Buch der seltenen Art. Antikes Lieben und Leiden, Kunst und Können, Hehres und Häusliches wird an Beispielen aus der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg vorgestellt. Das macht zunächst einmal jedes Museum. Aber dazu gibt es Texte ungewohnter Art: Sie beschreiben nicht nur das Bild, sondern erzählen auf knapp 40 Zeilen jeweils eine Geschichte, die uns antikes Leben hautnah bringt, weil sie von Menschen handelt. Die Geschichten reichen vom gemalten „Spott über einen fortschrittlichen Dichter“ und den „Auszug eines jungen Kriegers“ bis zur „Rückkehr des Hephaistos oder die Macht des Weines“. Das „Bildnis eines athenischen Jünglings“ mündet in einen Kompaktkurs über das politische und gesellschaftliche Leben in der antiken Metropole. Das attische Vasenbild „Herakles mehr als nur ein Muskelprotz“ rehabilitiert den sagenhaften Bodybuilder und beleuchtet göttliche Ränkespiele. Andere Bespiele berichten vom blutigen Faustkampf in Olympia, vom Werben um einen Jüngling, von einem alternden Tragödienschauspieler oder von der Katze im Hühnerhof. Insgesamt 80 Bilder, 80 Geschichten, 80 unterhaltsame Unterrichtsstunden in Sachen Antike sehr empfehlenswert.
Michael Zick
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