Bausteine unserer Welt ausgezeichnet von der bdw-Jury als Wissenschaftsbuch des Jahres 2010 in der Kategorie Ästhetik: das schönste Buch
Sammler wirken auf Nicht-Sammler meist sonderbar wie sie mit unglaublicher Leidenschaft und größtem Aufwand Dinge horten, um den Zustand der Glückseligkeit zu erreichen, der da heißt: Vollständigkeit. Doch manchmal zeitigt die Sammelwut tatsächlich Ergebnisse, die nicht nur den Sammler befriedigen. Eben dies ist dem Amerikaner Theodore Gray gelungen, der die Bausteine unserer Welt gesammelt und das Periodensystem der Elemente unter die Lupe genommen hat vom Wasserstoff, aus dem 75 Prozent des sichtbaren Universums bestehen, über Bismut, das letzte (quasi) stabile Element bis hinauf zu ein paar radioaktiven Stoffen aus dem Meer der Instabilität.
In dem Bildband Die Elemente lässt sich diese Sammelwut auf das Schönste bestaunen. Jedem Element ist eine Doppelseite gewidmet, mit eindrucksvollen Fotos des reinen Stoffs, wo immer dies möglich war, und von typischen Verbindungen und Alltagsprodukten, in denen das Element eine wesentliche Rolle spielt. Dazu kommen Texte, die so gar nicht an dröge Chemiebücher denken lassen, sondern kurzweilig und zugleich informativ Porträts der Elemente entwerfen. Gray ist das Kunststück zusammen mit dem Fotografen Nick Mann gelungen, den Gray in seiner Danksagung lobt, er sei vom Lakaien (der in der Werkstatt das verstreute Gadolinium aufkehren sollte) über den Handlanger zum Koautor aufgestiegen.
Jens Simon