Anton Zeilinger, der Nestor der Quantenphysik, zieht in seinem Buch endlich den Schleier von dieser Geheimwissenschaft. Das Rätsel der Verschränkung DIE QUANTENPHYSIK BOOMT: Computerfachleute…
Anton Zeilinger, der Nestor der Quantenphysik, zieht in seinem Buch endlich den Schleier von dieser Geheimwissenschaft.
Das Rätsel der Verschränkung
DIE QUANTENPHYSIK BOOMT: Computerfachleute sinnieren über gigantische Rechenleistungen künftiger Quantencomputer, Sicherheits-Experten träumen von nicht zu knackenden Codes durch die Quantenkryptographie, und Science-Fiction-Fans sind begeistert von der Möglichkeit der Quantenteleportation. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder ein Name: Anton Zeilinger. Der Experimentalphysiker aus Wien ist so etwas wie die Lichtgestalt dieser Bewegung. In der Tat: Zeilinger und seine Mitarbeiter haben aufsehenerregende Experimente zur Quantenmechanik gemacht. Sie wiesen nach, dass sich selbst Fullerene große Kohlenstoffmoleküle in der Form eines Fußballs wie Wellen verhalten können. Im Zentrum der aktuellen Experimente von Zeilinger steht ein besonders eigenartiges Phänomen: die Verschränkung. Im Alltag erleben wir Objekte im allgemeinen mit festen Grenzen. In der Quantenphysik dagegen kann ein Objekt auch aus zwei sehr weit voneinander entfernten Lichtteilchen bestehen, und wenn man eines davon misst, hat es plötzlich einen unmittelbaren Einfluss auf das andere (siehe bild der wissenschaft 9/2003, Titelgeschichte Spuk in der Quantenwelt). Was es mit solchen verschränkten Systemen auf sich hat, vermittelt Zeilinger meisterhaft in seinem Buch Einsteins Schleier. Sympathisch wirkt dabei seine Bescheidenheit, dass er sich immer noch als Suchenden sieht, auf der Spur der quantenphysikalischen Rätsel. Im letzten Teil seines Buchs versucht er dann, selbst einen erkenntnistheoretischen Beitrag zu leisten: Er ordnet dem Begriff der Information eine zentrale Rolle in der Quantenphysik zu. Und das ist auch der einzige Wermutstropfen des Buchs, weil Zeilinger offenkundig in der Wissenschaftstheorie nicht so sattelfest ist wie in der Physik.
Das Rätsel der Verschränkung
DIE QUANTENPHYSIK BOOMT: Computerfachleute sinnieren über gigantische Rechenleistungen künftiger Quantencomputer, Sicherheits-Experten träumen von nicht zu knackenden Codes durch die Quantenkryptographie, und Science-Fiction-Fans sind begeistert von der Möglichkeit der Quantenteleportation. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder ein Name: Anton Zeilinger. Der Experimentalphysiker aus Wien ist so etwas wie die Lichtgestalt dieser Bewegung. In der Tat: Zeilinger und seine Mitarbeiter haben aufsehenerregende Experimente zur Quantenmechanik gemacht. Sie wiesen nach, dass sich selbst Fullerene große Kohlenstoffmoleküle in der Form eines Fußballs wie Wellen verhalten können. Im Zentrum der aktuellen Experimente von Zeilinger steht ein besonders eigenartiges Phänomen: die Verschränkung. Im Alltag erleben wir Objekte im allgemeinen mit festen Grenzen. In der Quantenphysik dagegen kann ein Objekt auch aus zwei sehr weit voneinander entfernten Lichtteilchen bestehen, und wenn man eines davon misst, hat es plötzlich einen unmittelbaren Einfluss auf das andere (siehe bild der wissenschaft 9/2003, Titelgeschichte Spuk in der Quantenwelt). Was es mit solchen verschränkten Systemen auf sich hat, vermittelt Zeilinger meisterhaft in seinem Buch Einsteins Schleier. Sympathisch wirkt dabei seine Bescheidenheit, dass er sich immer noch als Suchenden sieht, auf der Spur der quantenphysikalischen Rätsel. Im letzten Teil seines Buchs versucht er dann, selbst einen erkenntnistheoretischen Beitrag zu leisten: Er ordnet dem Begriff der Information eine zentrale Rolle in der Quantenphysik zu. Und das ist auch der einzige Wermutstropfen des Buchs, weil Zeilinger offenkundig in der Wissenschaftstheorie nicht so sattelfest ist wie in der Physik.
Marco Wehr, Physiker und promovierter Wissenschaftsphilosoph
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