Ewiges Palmyra DOCH, ES GIBT IMMER NOCH etwas Neues über die grandiose Handelsoase in der syrischen Wüste zu berichten. Schon die Einführung des französischen Althistorikers Paul Veyne eröffnet neue Blickwinkel,…
Ewiges Palmyra DOCH, ES GIBT IMMER NOCH etwas Neues über die grandiose Handelsoase in der syrischen Wüste zu berichten. Schon die Einführung des französischen Althistorikers Paul Veyne eröffnet neue Blickwinkel, die Gérard Degeorge, Fotograf und Autor dieses Prachtbandes, vertieft. Palmyra, auf halber Strecke zwischen hellenistischem Mittelmeer und asiatischem Euphrat, erzählt als Spiegelbild auch die Geschichte des privaten und staatlichen Roms: Die Handelsherren der Wüstenstadt verdankten ihren immensen Reichtum der Gier der römischen High Society nach Luxusgütern Gewürze, Weihrauch, Seide aus Asien, China und Indien. Die militärpolitische Bedeutung der gesamten Region für Rom lag in ihrem Puffercharakter gegen die feindlichen Iraner. Und: Hier im Osten des Imperiums wurden des Öfteren die politischen Weichen für die Zentrale gestellt. Diese sehr modern anmutenden Konstellationen der Antike bringt das Buch dem heutigen Leser und Betrachter nachdrücklich nahe. Weitere thematische Schwerpunkte dieses prächtigen und informativen Bandes liegen bei der Stadtentwicklung, den Heiligtümern und dem Totenkult faktenreich und verständlich erzählt. Die Bebilderung ist kongenial. Nie kommt Säulen-Langeweile auf dafür sorgen verblüffende Detailaufnahmen, alte Stiche und ein geschicktes Layout. Die Ästhetik bekommt den ihr gebührenden Stellenwert. Die Optik weckt Fernweh und erzeugt so viel Stimmung, dass der Betrachter sich beim Blättern vor Ort fühlt. Das Buch ist eine jener seltenen Mischungen aus Information und Ästhetik.
Michael Zick
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