Ein Elektron kann sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten befinden. Bei solchen Aussagen sträubt sich zunächst unser Verstand. Das Alltagsleben scheint jeden Tag aufs Neue den Gegenbeweis zu liefern:…
Ein Elektron kann sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten befinden. Bei solchen Aussagen sträubt sich zunächst unser Verstand. Das Alltagsleben scheint jeden Tag aufs Neue den Gegenbeweis zu liefern: Die Wahrscheinlichkeit, etwa einen Menschen gleichzeitig im Büro und zu Hause anzutreffen, ist gleich null. Anders liegen die Dinge im Land der kleinsten Teilchen: Ein unbeobachtetes Elektron befindet sich mehreren Orten gleichzeitig und kann mit sich selbst wechselwirken. Erst wenn es beobachtet wird etwa durch eine Messung , entscheidet es sich für einen Ort. Einstein hat sich gegen diese Vorstellung heftig gewehrt: „Gott würfelt Nicht“, behauptete er und stellte damit die Quantenmechanik in Frage.
Marcus Chown, Physiker und Wissenschaftsjournalist, zeigt in seinem neuen Buch anschaulich und amüsant, dass Gott doch würfelt und die Quantenmechanik eine fremdartige und spannende Welt ist, deren Geheimnisse man auch ohne Formeln erkunden kann. Warum stürzen Elektronen nicht in den Atomkern? Wie schafft es ein Alphateilchen, aus dem scheinbar sicheren Kerker eines Atomkerns auszubrechen? Und was hat es mit der Raumkrümmung auf sich?
Anhand von anschaulichen Vergleichen und bildhaften Modellen lässt Chown den Leser komplexe Zusammenhänge aus der Welt der kleinsten Teilchen spielerisch erkunden indem er etwa Gasmoleküle mit einem Schwarm zorniger Bienen vergleicht oder das ausbüchsende Alphateilchen mit einem Olympiakämpfer beim Hochsprung, der von einem fünf Meter hohen Zaun umgeben ist.
Janine Drexler