Die Säkularisation von 1803 steht in diesem Jahr im Mittelpunkt zahlreicher Ausstellungen und Veranstaltungen. Doch der dabei gelegte Schwerpunkt auf das Ende der Klöster- und Kirchenherrschaften läßt oft außer Acht, dass dieses Jahr 1803 sehr viel mehr an Umwälzungen mit sich brachte. Es markiert, wie der Untertitel der Regensburger Ausstellung feststellt, den Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Zeitalter. In kaum einer anderen Stadt lassen sich diese Ereignisse so konzentriert untersuchen wie in Regensburg, das zudem als Tagungsort des Immerwährenden Reichstags und damit auch des Reichsdeputationshauptschlusses, selbst ein zentraler Schauplatz dieses Geschehens war. Der Begleitband zur Ausstellung enthält jedoch nicht nur den obligatorischen Katalogteil und die dazu gehörenden Aufsätze, die doch eher von regionalem Interesse sind, sondern auch die Aufsätze einer Vortragsreihe der Universität Regensburg zum Thema „Regensburg im Brennpunkt einer europäischen Epochenwende“. Diese Aufsätze vor allem lohnen den Kauf dieses Begleitbandes auch für Nicht-Regensburger. Zwar wird auch hier die Geschichte des Jahres 1803 vor allem am Beispiel der Stadt dargelegt, aber die Stadt kann als Beispiel für die Gesamtsituation des Alten Reichs gelten, dessen schleichender Niedergang hier plastisch vor Augen geführt wird, und zwar nüchtern die Fakten bewertend und vergleichend, ohne die emotionale Anteilnahme, die vor allem das Thema Säkularisation noch immer hervorzurufen vermag. Dabei sind die Aufsätze auf dem neuesten Stand der Forschung, etwa was die Frage anbelangt, ob denn unter dem Krummstab wirklich gut leben war oder die Säkularisierer doch recht hatten mit ihrem Verdikt, dass es sich bei den kirchlichen Herrschaften doch nur um schlecht verwaltete und ökonomisch hoffnungslos abgeschlagene Zentren des Aberglaubens gehandelt hat.
Rezension: Oster, Uwe A.