„Der Krieg von 1866 ist nicht aus Notwehr gegen die Bedrohung der eigenen Existenz entsprungen, auch nicht hervorgerufen durch die öffentliche Meinung und die Stimme des Volkes; es war ein im Kabinett als notwendig anerkannter, längst beabsichtigter und ruhig vorbereiteter Kampf nicht für Ländererwerb, Gebietserweiterung oder materiellen Gewinn, sondern für ein ideales Gut – für die Machtstellung.“ So kommentierte General Helmuth von Moltke, Sieger der Schlacht von Königgrätz, wenig beschönigend den Deutschen Krieg.
Ursache des Krieges war der seit langem schwelende Konflikt zwischen Österreich und Preußen um die Führungsrolle im Deutschen Bund. Bismarck war entschlossen, die „deutsche Frage“ – die Bildung eines deutschen Nationalstaates – mit „Blut und Eisen“ zu lösen. Am 9. Juni 1866 marschierte Preußen dann in das von Österreich verwaltete Holstein ein, worauf Österreich beim Bundestag eine Bundesexekution gegen Preußens beantragte und diese auch bekam. Preußen erklärte daraufhin den Deutschen Bund für aufgelöst. Die deutschen Staaten waren in diesem Krieg gespalten, die Mehrheit hielt allerdings zu Österreich –beziehungs-weise formal zum Deutschen Bund. Die entscheidende Schlacht gegen Österreich gewann Preußen knapp einen Monat später bei Königgrätz in Böhmen. Dieser Sieg legte den Grundstein zur Vereinigung Deutschlands als Nationalstaat unter preußischer Führung.
Das Buch ist gegliedert in Kapitel über einzelne Kriegsschauplätze, die wiederum in Artikel über die einzelnen Schlachten unterteilt sind. Gerade dies ist die Stärke des Buches, sein Augenmerk nicht nur auf die berühmte Schlacht bei Königgrätz zu richten, sondern ein umfassendes Abbild des Krieges zu liefern. Um eine genauere Vorstellung vom Kriegsverlauf zu bekommen, ist auf fast jeder Seite ein zeitgenössisches Foto oder ein Holzstich der beteiligten Militärs bzw. einzelner Schlachten zu sehen. Abbildungen von Gefechtsplänen helfen dem Leser das Geschehen räumlich einzuordnen. Zusätzlich bietet es noch eine Chronologie und eine Übersicht der Denkmäler des Deutschen Krieges.
Rezension: Schultze, Christopher